Wirtschaft im Saalekreis Wirtschaft im Saalekreis: "EEG-Reform vernichtet uns"

FRANKLEBEN/MZ - Die Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) durch die Bundesregierung vernichte die Arbeitsplätze seiner Firma, befürchtet Udo Boskugel, Geschäftsführer der bue Anlagentechnik GmbH aus Frankleben. Seit fast zehn Jahren beschäftigen sich er und aktuell 15 Mitarbeiter auch am Standort Berlin nicht nur mit der Entwicklung und dem Neubau von Biogasanlagen. Auf Wunsch wird anschließend auch der Service übernommen. Bundesweit und in Weißrussland hat die Firma Projekte realisiert.
„Nun soll der Zuwachs beim Neubau von Biogasanlagen deutlich sinken. 2014 wird er laut Prognose vom Fachverband Biogas in Gesamtdeutschland nur noch insgesamt sechs Megawatt Leistung betragen. Zum Vergleich: Allein was die bestehenden Anlagen im Saalekreis produzieren, liegt schon darüber. Der Konkurrenzkampf um dieses Potenzial ist enorm“, erklärt der Fachmann.
"Das kam für uns absolut überraschend und ist katastrophal"
Zudem würden neue Anlagen über 75 Kilowatt Leistung, die bis zum Januar 2014 nicht genehmigt worden sind, nicht mehr nach dem alten zur Zeit noch bestehenden EEG gebaut werden. „Das kam für uns absolut überraschend und ist katastrophal. Vier Projekte waren bei uns in der Entwicklung. Arbeit, die wir für umsonst gemacht haben“, schildert der Müchelner die Situation. Sein wichtigstes Geschäftsfeld sei weggebrochen - und das ohne jegliche Übergangszeit. Er bange um die Jobs des ganzen Teams. Denn auch die Modernisierung der bestehenden Anlagen schränke das neue EEG-Gesetz ein. Zu allem Übel könne das Geschäft in Weißrussland und Lettland nicht ausgeweitet werden. Dort grassiere die afrikanische Schweinepest. Ganze Bestände würden gekeult. Banken würden den landwirtschaftlichen Betrieben keine Kredite gewähren, auch nicht für den Bau von Biogasanlagen. Sich aufs Ausland zu konzentrieren, sei keine Alternative. Die Rahmenbedingungen hätten sich schon 2012 extrem verschlechtert, als das EEG in Kraft trat und die Einspeisevergütung sank. Da habe man beschlossen, stärker in die Forschung und Entwicklung einzusteigen und mit Partnern daran getüftelt, neue wie bestehende Biogasanlagen zu verbessern und auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Auch in diesem Bereich sei jetzt eine Zukunft äußerst fraglich.
„Wir sind ein spezialisiertes Unternehmen. Alternativen zu unserem Geschäftsfeld finden wir nicht von heute auf morgen. Deshalb fordern wir schnellstmöglich Nachbesserungen des Gesetzesentwurfes“, so Udo Boskugel.