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Risse, Fehlstellen, Ablagerungen Wie ein Verein Grabmale des Merseburger Stadtfriedhof erhält

Gerade konserviert der Merseburger Altstadtverein das Grabmal des Fuhrmans Ernst Münch.

Von Undine Freyberg 11.05.2021, 08:30
Restauratorin Marie-Luise Theuerkauf (l.)und Günter Hannuschka am Grabmal des Fuhrmanns Ernst Münch
Restauratorin Marie-Luise Theuerkauf (l.)und Günter Hannuschka am Grabmal des Fuhrmanns Ernst Münch Foto: U. Freyberg

Merseburg - Friedhöfe erzählen viel über die Geschichte einer Stadt. Dem Merseburger Altstadtverein liegt es daher am Herzen, gerade die barocken Grabmale des Stadtfriedhofes zu erhalten. Finanziert durch den Verein hat die Firma Pons Asini aus Weimar aktuell die Arbeiten am Grabmal des Fuhrmanns Ernst Münch aus dem Jahr 1730 aufgenommen. Das Wandgrabmal, ein von Putti gehaltenes Relief der Auferstehung Christi, könnte aus der Werkstatt von Johann Michael Hoppenhaupt stammen.

Risse und Fehlstellen: Verein konserviert mit Restauratorin Grabmal

Restauratorin Marie-Luise Theuerkauf nahm zunächst das Epitaph unter die Lupe und besprach mit Günter Hannuschka, dem Vorsitzenden des Altstadtvereins, was zu tun sei. „Ich werde den aktuellen Zustand sichern“, erklärt die Restauratorin. Sie werde Risse verschließen, Hohlstellen füllen und so weiteres Eindringen von Wasser verhindern. „Wir werden auch den Sandstein partiell wieder festigen, damit er nicht weiter absandet, aber wir werden keine Teile rekonstruieren, die nicht mehr da sind.“

Über die Jahrhunderte haben Wind und Wetter dafür gesorgt, dass filigrane Verzierungen teilweise verschwunden sind. Sie werde auch ganz vorsichtig versuchen Schmutzschichten abzutragen. Dort wo sich der Schmutz aber schon zu sehr mit dem Sandstein verbunden hat, seien ihr jedoch Grenzen gesetzt. „Dass hier auf der Grabtafel kein Name mehr erkennbar ist, liegt daran, dass er wahrscheinlich nur aufgemalt und nicht in den Stein eingehauen war“, erklärt die Restauratorin, deren Firma außerdem die umgebende Grabnische konservieren wird. Auch dort gibt es nämlich einige Risse und Fehlstellen.

Staupenbrunnen restauriert

Mit der Werkstatt Pons Asini hat sich der Altstadtverein für Restauratoren entschieden, die nicht zum ersten Mal in Merseburg aktiv sind. Auf dem Stadtfriedhof haben sie unter anderem eine Kopie der so genannten „Pestnonne“ angefertigt - das Original steht inzwischen im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg.

Auch am Dom und in der Bauforschung an Schloss und Tiefem Keller war Pons Asini im Einsatz. Außerdem hat die Werkstatt den Staupenbrunnen auf dem Markt restauriert. Für die Arbeiten am Grabmal Münch werden etwa zwei Wochen benötigt. (mz)