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Jubiläumjahr Werke regionaler Künstler und des Merseburger Domgymnasiums bereichern Ausstellung zu Dom-Bildern

Das Museum Merseburg widmet sich in seiner neuen Ausstellung dem Dom in Bildern.

Von Diana Dünschel 06.08.2021, 16:00
Ausstellungs-Kurator Joachim Riebel zeigt eins der Stücke der  Schau über den  Merseburger Dom.
Ausstellungs-Kurator Joachim Riebel zeigt eins der Stücke der Schau über den Merseburger Dom. Fotos: Katrin Sieler

Merseburg/MZ - Wer denkt, er kennt schon alle Bilder vom Merseburger Dom, wird in der neuen Sonderausstellung im Kulturhistorischen Museum eines Besseren belehrt. In den Vitrinen und an den Wänden befinden sich nämlich zahlreiche Exponate, die erstmals zu sehen sind. Kenner könnten auch versuchen, Rätsel zu lösen. Welche gezeigte Szene kann es so nie gegeben haben? Und welches Motiv ist - aus bisher ungeklärten Gründen - seitenverkehrt dargestellt?

Dom-Darstellungen grob in drei Kategorien geteilt

Ausstellungs-Kurator Joachim Riebel brauchte nicht lange nach einem Anlass für eine neue Schau zu suchen. Denn 2021 wird ja 1.000 Jahre Domweihe gefeiert. Nur wollte er nicht die Domgeschichte selbst in den Mittelpunkt stellen, sondern Kunstwerke präsentieren, die den Dom oder dessen Details zeigen. Was er dabei erstaunt feststellte: Es gibt keine Zeichnungen, Grafiken oder Gemälde, die vor dem 17. Jahrhundert entstanden. Das älteste Objekt, das er ausfindig machte, ist eine Ansicht der Domfreiheit von 1682. Dafür reichen die ab Samstag gezeigten Stücke bis in die Gegenwart, wurden gar teils extra für diese Ausstellung geschaffen.

Die zweite Entdeckung, die Joachim Riebel machte: Man kann die Dom-Darstellungen grob in drei Kategorien teilen. Die Maler, Zeichner und Fotografen wählten als Motiv entweder den Domplatz, den Blick von der Saale zu den Schloss- und Domtürmen hinauf oder den Kreuzgang mit seiner besonderen Atmosphäre. Von jeder Kategorie wurden nun Werke ausgewählt.

Abgerundet wird die Ausstellung durch Arbeiten von Schülern der fünften bis elften Klasse des Merseburger Domgymnasiums

Der Museologe griff bei der Zusammenstellung auf Schenkungen zurück, gab aber bei einer Ebay-Versteigerung tatsächlich auch einen Euro aus. Mit der Schenkung sind Ansichtskarten mit dem Dom aus 100 Jahren gemeint, die teils vom 2020 verstorbenen Merseburger Heimatforscher Werner Wolff stammen. Auf Ebay ersteigern konnte er wiederum ein großformatiges Schwarz-Weiß-Foto, das der Vorbesitzer im Sperrmüll gefunden hatte.

Abgerundet wird die Ausstellung durch Arbeiten von Schülern der fünften bis elften Klasse des Merseburger Domgymnasiums zum Thema. Eine Zusammenarbeit des Kurators mit der Kunstlehrerin Juliane Pillep-Kühn hatte es möglich gemacht. „Trotz der Beeinträchtigungen im Schulalltag der vergangenen anderthalb Jahre entstanden interessante Fotos, Zeichnungen, Collagen oder Dommodelle“, zeigt sich Joachim Riebel beeindruckt. „Ein wunderbares Ergebnis. Ich bin froh, dass das geklappt hat.“

Dieses Pappmodell haben Schüler des Domgymnasiums angefertigt.
Dieses Pappmodell haben Schüler des Domgymnasiums angefertigt.
Sieler

Bedeutende regionale Künstler der Gegenwart sind mit Arbeiten zum Dom ebenfalls vertreten

Schon in den ersten Zimmern der Schau wurde das Licht etwas abgedunkelt, um den wertvollen Stücken keinen Schaden zuzufügen. Im letzten Raum der Sonderausstellung, der Werken der neueren Zeit gewidmet ist, liegt gar ein Sichtschutz auf den Vitrinen, der nur in der Öffnungszeit abgenommen wird. Unter dem Glas verbergen sich historische Fotoalben aus dem Historischen Stadtarchiv. Eines hatte zum Beispiel der damalige Bürgermeister Heinrich Seffner erhalten, als er 1876 aus dem Amt ausschied.

Bedeutende regionale Künstler der Gegenwart sind mit Arbeiten zum Dom ebenfalls vertreten. Die Palette reicht hier von Kerstin Alexander über Jörg Wachtel bis Iris Band. Die wohl ungewöhnlichste Arbeit dabei zeigt Klaus-Dieter Urban. Er hat dünnes Papier über Bodenplatten des Doms gelegt, mit einem Kohlestift darüber gerieben und so die Strukturen sichtbar gemacht. Mit seiner Fantasie kann nun jeder Betrachter auf den Blättern etwas anderes erkennen. Zurück zum anfänglichen Rätsel: Nie gegeben hat es die auf einem Bild gemalte katholische Prozession im Dom. Und seitenverkehrt ist eine der gehäkelten Handarbeiten.