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Sirenentest für Katastrophenfall Warntag im Saalekreis: Alarm auf allen Kanälen

Beim vierten nationalen Warntag steht aus Sicht der Verantwortlichen im Saalekreis nicht die Technik im Vordergrund. Es gehe um eine Sensibilisierung der Bürger - auch für notwendige Warnapps. Laut wird es trotzdem.

Von Robert Briest 10.09.2024, 11:26
Von  der Leitstelle des Saalekreises wird der Probealarm am Donnerstag um 11 Uhr ausgelöst.
Von der Leitstelle des Saalekreises wird der Probealarm am Donnerstag um 11 Uhr ausgelöst. Foto: Kreisverwaltung

Merseburg/MZ. - Es wird laut am Donnerstagvormittag. Land auf, Land ab erklingen um 11 Uhr die Sirenen, spielen die Handys in der Tasche verrückt. Denn der bundesweit vierte Warntag steht an. Ein Testlauf für den Katastrophenfall, der nach größeren technischen Schwierigkeiten bei der Premiere, in den beiden Vorjahren recht reibungslos verlief. 2023 heulten etwa 208 von 214 Sirenen im Saalekreis wie erwartet auf. Weil der Kreis die Funktion der nunmehr 215 installierten Sirenen, aber sowieso monatlich mit dem Probealarm am ersten Mittwoch um 15.30 Uhr testet, spart er sich diesmal die quantitative Auswertung, wie Jan Sanetzki erläutert: „In diesem Jahr steht keiner neben den Sirenen. Dadurch können wir auch nicht sagen, wie viele funktioniert haben.“ Das sei eher Aufgabe der einzelnen Kommunen. „Wir drücken hier nur auf den Knopf.“

Hier meint die Leitstelle des Saalekreises unter dem Dach des Verwaltungsgebäudes Domplatz 2 in Merseburg. Sanetzki ist im Kreis Koordinator für Brand- und Katastrophenschutz und gemeinsam mit dem dazugehörigen Sachgebietsleiter Markus Mennicke Ansprechpartner für den Warntag. Dessen Zweck sehen sie in diesem Jahr so: „Es geht um die Sensibilisierung.“ Die Bürger sollten sich damit vertraut machen, was passieren kann, was die einzelnen Warntöne der Sirene bedeuten. (siehe Kasten „Der Gesang der Sirenen“). „Die meisten denken, wenn die Sirene geht, ich bin nicht in der Feuerwehr, das geht mich nichts an.“ Aber bei einem einmütigen auf- und abschwellenden Ton, dem Zeichen für einen Katastrophenalarm, sollte man eben wissen, dass man Fenster und Türen schließt und das Radio für Informationen anmacht.

Mehr moderne Sirenen

Sanetzki sieht in Sachsen Sireneninfrastruktur im Kreis eine positive Entwicklung. Eine komplett neue Anlage sei errichtet, dazu fünf Altsirenen durch neue ersetzt wurden. Die können in der Regel mehr, haben sogar Lautsprecher für Durchsagen. Mitarbeiter der Leitstelle wird man über die allerdings nicht hören. „Die Sprachdurchsagen kommen nicht vom Kreis, sondern vom Bund“, erläutert der Koordinator. Sein Sachgebietsleiter Mennicke würde es durchaus für wünschenswert halten, wenn auch die Leitstelle Durchsagen machen könnte. Derzeit sei die Abdeckung mit Lautsprechersirenen in der Fläche aber ohnehin noch sehr dünn.

Auch nicht direkt ausspielen können die Leitstellenmitarbeiter Warnungen via Cell Broadcast, das am Donnerstag ebenfalls getestet wird. Der Kreis kann zwar die Nachrichten, die dann an alle Mobiltelefone in einem Gebiet ausgespielt werden, in ein System einspielen. „Die Freigabe erfolgt jedoch aber über das Land“, erläutert Sanetzki. Bisher habe man das System aber auch noch nicht genutzt, weil man nicht die Notwendigkeit dafür hatte, es keine so großen Lagen gab.

Rat: Apps nutzen

Schon häufiger hat die Leitstelle dagegen die Warn-App „Nina“ verwendet, über die sich Nutzer informieren lassen, die das Programm auf ihrem Telefon installiert und das entsprechende Gebiet ausgewählt haben. „Damit kann man zum Beispiel bei einem Großbrand informieren, wohin die Rauchwolke zieht oder genauere Informationen bei Evakuierungen wegen Bombenfunden geben“, erklärt Mennicke. Er rät denjenigen, die „Nina“ noch nicht installiert haben, dies nachzuholen. Sanetzki ergänzt: „Dort bekommt man auch Tipps wie man für solche Fälle für zu Hause vorsorgen kann.“

Handynutzer, die statt „Nina“ die alternative App „Katwarn“ installiert haben, bleiben im Ernstfall aber nicht im Ungewissen. Zumindest bei größeren Ereignissen werden die von der Leitstelle bei „Nina“ eingestellten Warnungen auch über dieses Programm ausgespielt. Wie gut das alles funktioniert, davon können sich die Nutzer am Donnerstag selbst überzeugen.

Der Gesang der Sirenen

Vier verschiedenen Signale geben die Sirenen von sich. Das sind die Bedeutungen:

Probealarm: Die Sirene heult einmal kurz auf, dann verstummt sie wieder.

Feuerwehralarmierung: Das Sirenengeräusch schwillt dreimal auf und wieder ab.

Katastrophenalarm: Der Sirenenton schwillt eine Minute lang auf und ab.

Entwarnung: eine Minute Dauerton.