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Vertrag Vertrag: Städtische Firma kauft Wohnungen in Leuna

Von GERT GLOWINSKI 04.12.2009, 17:49

LEUNA/MZ. - Damit gehen viele der so genannten Werkswohnungen in den Besitz der kommunalen Wohnungswirtschaft Leuna GmbH (WwL) über. Deren Bestand ist somit auf mehr als 1200 Wohnungen angewachsen.

Bislang gehörten sie zur Leuna-Wohnungsgesellschaft (Leuwo), ein privates Unternehmen der THS-Gruppe. "Für die Mieter der betroffenen Wohnungen ändert sich praktisch nichts", sagte Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos). Lediglich die Bankverbindung, auf die die Miete überwiesen werde, sei eine andere. "Es gibt keine Mieterhöhungen. Die Leuwo wird in den nächsten Tagen alle betroffenen Mieter über die Details informieren. Noch vor Weihnachten werden wir die neuen Mieter mit einem Begrüßungsschreiben willkommen heißen", so WwL-Geschäftsführerin Ursula Haslbeck.

Um die Wohnungen kaufen zu können, hat das stadteigene Unternehmen einen Kredit aufnehmen müssen. Nach MZ-Informationen geht es um mehr 22 Millionen Euro, eine offizielle Bestätigung dafür gab es am Freitag nicht. Für diese Verbindlichkeiten bürgt die Stadt. Wenn also das Wohnungsunternehmen nicht zahlen kann, muss die Kommune einspringen. Das habe auf die finanzielle Beweglichkeit der Stadt Leuna aber keine Auswirkungen, so Bürgermeisterin Hagenau. Weitere rund drei Millionen Euro hatte die Stadt bereits direkt auf das Konto der WwL überweisen.

"Entgegen dem Trend der letzten Jahre, kommunale Wohnungen zu verkaufen, geht die Stadt Leuna den entgegengesetzten Weg. Dadurch kann sie ihrer sozialen Verantwortung bei der Wohnungsversorgung angemessen gerecht werden und stärkeren Einfluss auf die Stadtentwicklung nehmen", so Hagenau. Der Ankauf der Wohnungsbestände sei in enger Abstimmung mit dem Stadtrat vorbereitet und durchgeführt worden. "Wir wollen so Stadtentwicklung in die eigene Hand nehmen", sagte Hagenau. Ein weiteres Ziel das mit dem Kauf verfolgt wurde: "Wir wollten anderen zuvor kommen, die möglicherweise Interesse an den Wohnungen der Leuwo hatten." Die nun gekauften 850 Wohnungen sind überwiegend saniert, die Leerstandsquote liegt unter den Landesschnitt.

Der Landkreis hatte den beabsichtigen Kauf geprüft, sich alle Zahlen angeschaut und sogar neue Gutachten gefordert. Offenbar hatte man bei der zuständigen Kommunalaufsicht im Merseburger Schloss keine rechtlichen Bedenken gegen die Pläne der Leunaer. "Die Stadt Leuna übernimmt eine modifizierte Ausfallbürgschaft für die Wohnungswirtschaft Leuna GmbH in Höhe des Kaufpreises. Hierzu bedarf sie der Genehmigung des Landkreises. Diese Genehmigung wurde im November ohne Auflagen erteilt", so Kreis-Sprecherin Kerstin Küpperbusch.