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Eisenreich nicht mehr im Bundesvorstand Trio soll Linke im Saalekreis aus der Krise führen

Der Kreisverband der Linken im Saalekreis hat eine neue Führung. Die Genossen wählten einen Sprecherrat. Der hat nicht nur selbst viele Aufgaben vor der Brust, sondern hat auch Erwartungen an den anstehenden Bundesparteitag in Halle.

Von Robert Briest 17.10.2024, 18:01
Britta Pedersen/dpaL64c654x7e6bMb2LP7gXG40SOib Die Linke im Saalekreis hat einen neuen Vorstand. Wie die Mitgliederversammlung entschied, soll künftig nicht mehr ein Vorsitzender mit Stellvertreter den Kreisverband führen, sondern ein gleichberechtigter Sprecherrat. Für diesen wählten die Genossen die Merseburger Richard Höhne und Angela Hunger sowie den Braunsbedraer Tilo Berndt. Der bisherige Vorsitzende Silvan Arndt aus Querfurt hatte nicht erneut kandidiert. Die frühere Landtagsabgeordnete  Hunger ist die erfahrenste Politikerin im  Führungstrio.  Als wichtigste Aufgabe für ihren Kreisverband sieht sie: „Dass wir wieder unter die Leute kommen.“ Dafür wolle man Sprechstunden in der Geschäftsstelle in Merseburg anbieten, mit Ständen unterwegs sein und die Kampagne „Die Schule bleibt im Dorf“ unterstützen. „Wir müssen auch versuchen, untereinander wieder mehr Kontakt zu finden.“ Durch den Wahlkampf in diesem Jahr habe dafür die Zeit gefehlt.Bundesparteitag in HalleIm Ergebnis verlief die Kommunalwahl für die im Saalekreis seit 2018 von 268 auf knapp 170 Mitglieder geschrumpfte Linke ernüchternd. Vielerorts verlor sie Sitze. Die Fraktionen im Merseburger Stadtrat und im Kreistag schrumpften deutlich.Die Krise im Lokalen spiegelte allerdings auch die Krise der Partei im Großen wider. Bei den drei Landtagswahlen des Spätsommers erlitt die Linke empfindliche Niederlagen, während ihre Abspaltung das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Erfolge einfuhr. In Brandenburg flog die Linke gar ganz aus dem Landtag, in Sachsen retteten sie davor nur zwei Direktmandate aus Leipzig. Ab Freitag kommt die Partei  in Halle zum Bundesparteitag zusammen  – auf der Suche nach einer Richtung und einem neuen Führungsduo. Als Favoriten gelten dabei Ines Schwerdtner und Jan van Aken. Ein Duo, das bei den Genossen im Saalekreis, durchaus auf Wohlwollen stößt. „Ich hoffe, dass die zwei durchkommen, ohne dass sie in Diskussionen beschädigt werden.“ Gerade van Aken sei jemand, der gut integrieren könne, sagt Hunger, die das Gefühl hat, dass die Fliehkräfte innerhalb der Linken, durch die Abspaltung des BSW kleiner geworden sind. „Sonst wären wir SED 4.0“Die Landtagsabgeordnete Kerstin Eisenreich  freut sich nicht nur über die kurze Anreise aus Kabelsketal zum Parteitag, sondern hofft, dass von dem ein Signal des Aufbruchs und der Erneuerung ausgehen wird. „Wir müssen kommunikativ klarmachen, dass es um die soziale Frage geht, dass wir die Friedenspartei sind. Man darf aber  nicht vergessen, dass wir dennoch eine pluralistische Partei bleiben, sonst wären wir ja die SED 4.0.“  Wie Hunger hält auch Eisenreich das Duo Schwerdtner/van Aken für eine gute Lösung für die Parteispitze. Sie selbst will  nach dreieinhalb Jahren als Mitglied des Bundesvorstandes dagegen nicht erneut kandidieren. Weil sie neben ihrem Landtagsmandat seit Sommer wieder im Kreistag sitzt, fehle ihr dafür die Zeit.
Britta Pedersen/dpaL64c654x7e6bMb2LP7gXG40SOib

Die Linke im Saalekreis hat einen neuen Vorstand. Wie die Mitgliederversammlung entschied, soll künftig nicht mehr ein Vorsitzender mit Stellvertreter den Kreisverband führen, sondern ein gleichberechtigter Sprecherrat. Für diesen wählten die Genossen die Merseburger Richard Höhne und Angela Hunger sowie den Braunsbedraer Tilo Berndt. Der bisherige Vorsitzende Silvan Arndt aus Querfurt hatte nicht erneut kandidiert.

Die frühere Landtagsabgeordnete Hunger ist die erfahrenste Politikerin im Führungstrio. Als wichtigste Aufgabe für ihren Kreisverband sieht sie: „Dass wir wieder unter die Leute kommen.“ Dafür wolle man Sprechstunden in der Geschäftsstelle in Merseburg anbieten, mit Ständen unterwegs sein und die Kampagne „Die Schule bleibt im Dorf“ unterstützen. „Wir müssen auch versuchen, untereinander wieder mehr Kontakt zu finden.“ Durch den Wahlkampf in diesem Jahr habe dafür die Zeit gefehlt.

Bundesparteitag in Halle

Im Ergebnis verlief die Kommunalwahl für die im Saalekreis seit 2018 von 268 auf knapp 170 Mitglieder geschrumpfte Linke ernüchternd. Vielerorts verlor sie Sitze. Die Fraktionen im Merseburger Stadtrat und im Kreistag schrumpften deutlich.

Die Krise im Lokalen spiegelte allerdings auch die Krise der Partei im Großen wider. Bei den drei Landtagswahlen des Spätsommers erlitt die Linke empfindliche Niederlagen, während ihre Abspaltung das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) Erfolge einfuhr. In Brandenburg flog die Linke gar ganz aus dem Landtag, in Sachsen retteten sie davor nur zwei Direktmandate aus Leipzig. Ab Freitag kommt die Partei in Halle zum Bundesparteitag zusammen – auf der Suche nach einer Richtung und einem neuen Führungsduo.

Als Favoriten gelten dabei Ines Schwerdtner und Jan van Aken. Ein Duo, das bei den Genossen im Saalekreis, durchaus auf Wohlwollen stößt. „Ich hoffe, dass die zwei durchkommen, ohne dass sie in Diskussionen beschädigt werden.“ Gerade van Aken sei jemand, der gut integrieren könne, sagt Hunger, die das Gefühl hat, dass die Fliehkräfte innerhalb der Linken, durch die Abspaltung des BSW kleiner geworden sind.

„Sonst wären wir SED 4.0“

Die Landtagsabgeordnete Kerstin Eisenreich freut sich nicht nur über die kurze Anreise aus Kabelsketal zum Parteitag, sondern hofft, dass von dem ein Signal des Aufbruchs und der Erneuerung ausgehen wird. „Wir müssen kommunikativ klarmachen, dass es um die soziale Frage geht, dass wir die Friedenspartei sind. Man darf aber nicht vergessen, dass wir dennoch eine pluralistische Partei bleiben, sonst wären wir ja die SED 4.0.“ Wie Hunger hält auch Eisenreich das Duo Schwerdtner/van Aken für eine gute Lösung für die Parteispitze. Sie selbst will nach dreieinhalb Jahren als Mitglied des Bundesvorstandes dagegen nicht erneut kandidieren. Weil sie neben ihrem Landtagsmandat seit Sommer wieder im Kreistag sitzt, fehle ihr dafür die Zeit.

dpa