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Pilze im Kreis Wittenberg Eine Seltenheit: Wo der sechsjährige Max Kröber aus Bad Schmiedeberg riesigen Pilz findet

Sechsjähriger aus Bad Schmiedeberg findet einen gut 700-Gramm-Steinpilz im Wald. Pilzberater spricht von Seltenheit. Warum manche Pilze zu „Riesen“ werden.

Von Paul Damm 17.10.2024, 18:25
Der sechsjährige Max Kröber präsentiert stolz seinen riesigen Steinpilz, den er in der Dübener Heide gefunden hat. Ein echter Glückspilz – im wahrsten Sinne des Wortes!
Der sechsjährige Max Kröber präsentiert stolz seinen riesigen Steinpilz, den er in der Dübener Heide gefunden hat. Ein echter Glückspilz – im wahrsten Sinne des Wortes! (Foto: Hendryk Kröber)

Bad Schmiedeberg/MZ - Max Kröber ist ein echter „Glückspilz“! Der sechsjährige Enkel des Bad Schmiedeberger Pilzberaters Hendryk Kröber hat am Wochenende einen seltenen Fund gemacht: einen Steinpilz, der stolze 731 Gramm auf die Waage bringt.

Ein stattliches Exemplar, das man in diesem tadellosen Zustand nur mit Glück findet, berichtet der Pilzberater. „Es ist eine echte Seltenheit“, betont Kröber stolz. In der Regel sind Speisepilze dieses Ausmaßes längst schon überreif und „man sollte sie dann lieber stehen lassen“.

Und der Pilzkundler weiß, wovon er spricht: Überreife Pilze erkennt man daran, dass sich der Hut leicht eindrücken lässt und eine Delle zurückbleibt. „Das ist ein Zeichen dafür, dass der Pilz nicht mehr genießbar ist.“ Zudem fühlen sich alte Pilze häufig weich oder schwammig an. Bei Steinpilzen ist dies besonders an der Hutunterseite spürbar, wo die sogenannte Röhrenstruktur bei frischen Pilzen fest und feinporig ist. Bei überreifen Pilzen wird diese grob und schwammig. Und auch die Farbe des „Schwamms“ ist ein Indiz: Bei älteren Exemplaren verfärben sich die Röhren mitunter grünlich.

Satte 731 Gramm bringt der stattliche Steinpilz von Max Kröber auf die Küchenwaage.
Satte 731 Gramm bringt der stattliche Steinpilz von Max Kröber auf die Küchenwaage.
(Foto: Hendryk Kröber)

Aber wie kommt es, dass manche dieser Exemplare zu echten Schwergewichten heranwachsen? Diesen hat Ma Kröber übrigens in der Dübener Heide gefunden. Manche Pilze wachsen einfach über sich hinaus – buchstäblich! Die Antwort liegt in einer Kombination aus Glück und idealen Wachstumsbedingungen. Die Natur hat es hier einfach gut gemeint, sagt Kröber scherzend.

„Feuchtigkeit ist das A und O für die Pilze.“ Davon gab es in der Dübener Heide zuletzt genug. Auch der Boden spielt eine große Rolle. Pilze leben in einer Symbiose mit den Bäumen des Waldes. Sie zapfen die Nährstoffe der Bäume an, holen sich, was sie brauchen, und das, ganz unbemerkt, über Wochen hinweg. Doch nicht jeder Pilz bringt das genetische Potenzial mit, ein Riese zu werden, sagt der Bad Schmiedeberger. Der Steinpilz sei das „Kraftpaket“ unter den Waldpilzen – und habe diese Fähigkeit somit in die Wiege gelegt bekommen. Sicher ist aber: Solch stattliche Exemplare wie der von Enkel Max gesammelte 731-Gramm-Steinpilz wachsen nicht über Nacht.

Doch auch Glück allein reiche nicht aus, um solch einen Pilzfund zu machen. Der junge Pilzfreund ist nämlich oft mit seinem Großvater in den Wäldern rings um Bad Schmiedeberg unterwegs und scheint ein echtes Talent fürs Pilzesammeln zu haben. „Max hat auch ein gutes Auge“, sagt Hendryk Kröber, der sich gut vorstellen könne, dass der „Junior“ später mal in seine Fußstapfen treten könnte. An welcher Stelle dieser Pilz-Riese gefunden wurde, bleibt ein Geheimnis, versteht sich. Doch der Pilzberater rät generell, auch an Stellen zu schauen, an denen man auf den ersten Blick keine Pilze vermuten würde. „Zwischen Heidelbeersträuchern zum Beispiel.“

Wer nun Lust hat, durch den Wald zu streifen und nach Pilzgiganten Ausschau zu halten, dem sei gesagt: Schuhe schnüren, Korb in die Hand – ab in die Heide!