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Straßenbelag löst sich in Krümel auf

Von ELKE JÄGER 02.03.2009, 16:32

LEUNA/MZ. - Allerdings nicht da, wo er es eigentlich sollte - auf dem Pflaster nämlich. Aber an Schuhen, auf Gehwegplatten und auch in Hauseingängen haftet er wie angeleimt. Das verärgert viele Leunaer ebenso wie die Splittkrümel, die von Fahrzeugen hochgeschleudert werden. Das passiert selbst bei Tempo 30, das auf einem Teil der Strecke gilt.

Der Straßenabschnitt zwischen Haupttorplatz und Berufsschule, um den es hier geht, gehört zur Landesstraße 182. Auf dem Stück liegen ebenmäßige Pflastersteine, die bei Nässe unangenehm glatt

und rutschig werden können. Deshalb entschied man sich beim Landesbetrieb Bau (Süd) damals für eine Teilsanierung, wie die MZ auf Anfrage erfuhr. Wie Harald Kreibich, Pressesprecher des Verkehrsministeriums Sachsen-Anhalt sagte, wurde auf die Plasterdecke "eine Bitumenemulsion mit Splitt-Auftrag, eine so genannte Oberflächennachbehandlung (OBN) aufgebracht." Damit sollte die Straße, "die besonders bei Nässe sehr glatt sein konnte und somit besonders vorsichtig zu befahren war", etwas abgestumpft werden. Laut Kreibich hat diese Maßnahme rund 11 000 Euro gekostet.

Doch schon wenige Tage nach dem Auftrag des Teersplitts begann der Belag zu krümeln und sich von dem Pflaster zu lösen. Obwohl das nun schon Monate her ist, fliegen immer noch Steinchen durch die Luft, wenn Autos dort entlang fahren - und das sind täglich Hunderte Fahrzeuge. Die Fahrbahn sieht aus wie ein billiger Flickenteppich, in den Mäuse Löcher genagt haben. Längst dominiert das bei Regen glatte Pflaster wieder. Die Leunaer Bürger schütteln die Köpfe und sprechen von Schildbürgertum.

Auch im Stadtrat gab es mehrfach Anfragen und Missfallensäußerungen wegen der misslungenen Straßensanierung. Die Räte forderten von Bürgermeisterin Dietlind Hagenau (parteilos), dagegen offiziell Beschwerde einzulegen und sich für eine neue Lösung einzusetzen. Für den kommunalpolitisch interessierten Leunaer Bürger Jürgen Finn steht fest, dass diese Sanierung von vornherein unsinnig war. Der Ruheständler und Chemiker begründet das mit bauphysikalischen und -chemischen Gesetzmäßigkeiten: "Der Straßenteer als rein organisches Material kann auf der rein anorganischen Oberfläche des in der Spergauer Straße verlegten Pflasters keine gute Klebewirkung für Splitt entfalten." Die Verbindung gehe über ein "kurzzeitiges Anpappen" nicht hinaus.

Sollten die Arbeiten in dieser Art wiederholt werden, käme wieder das gleiche Ergebnis heraus, unabhängig von den vorherrschenden Temperaturen. Anders wäre es, würde es sich statt des Pflasters um eine Asphaltdecke handeln. In dem Fall würde eine gute Klebewirkung erzielt, vergleicht Jürgen Finn. Straßenteer sei einer der Inhaltsstoffe bei der Asphaltbereitung.

Mittlerweile hat es zwischen Ministerium, Landesbetrieb Bau und Stadtverwaltung ein Gespräch gegeben, wie es weiter gehen soll. Es sei, wie Kreibich der MZ gegenüber erklärte, eine Abstimmung über die weitere Verfahrensweise erfolgt. "Danach wird noch in diesem Jahr im beanstandeten Bereich ein Dünnschichtbelag im Heißeinbau (DHS-Belag) mit Profilausgleich aufgebracht", so seine Information. Als voraussichtlichen Termin nannte er den Zeitraum der Pfingstferien vom 25. bis zum 29. Mai 2009.