Speckkuchen für die Mineure
KALZENDORF/MZ. - Sachsen-Anhalts Ministerin für Landwirtschaft und Umwelt und die Ehefrau von Saalekreis-Landrat Frank Bannert (CDU) wurden am 18. Februar Patinnen für die beiden Röhren des künftigen Osterbergtunnels, der Teil der ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Berlin ist (MZ berichtete). Sie soll ab 2017 die Fahrtzeit für Reisende erheblich verkürzen. Bis dahin ist aber noch viel Arbeit nötig. Insgesamt werden allein für das Tunnelprojekt 120 Millionen Euro investiert. Bis 2012 arbeiten etwa 120 Bauleute - die so genannten Mineure - vor Ort. Dann soll der Rohbau fertig gestellt sein.
Dass die Verantwortlichen von Anfang an nicht nur die Heilige Barbara, die Schutzpatronin der Mineure, um Beistand baten, sondern auch zwei Tunnelpatinnen verpflichteten, scheint goldrichtig gewesen zu sein. Bisher verläuft der Weg durch den Berg glücklich. Davon konnten sich die beiden Frauen vergangenen Sonnabend bei einem Vor-Ort-Besuch überzeugen.
"Der Durchschlag erfolgt auf jeden Fall noch dieses Jahr, wahrscheinlich im November", berichtete Herbert Sonnleitner, der Bauleiter der mit dem Vorhaben betrauten Arbeitsgemeinschaft. Die Arbeiten - gebaut wird sieben Tage die Woche rund um die Uhr - würden sehr gut vorangehen und die Leute gute Leistungen bringen, war weiter von ihm zu erfahren.
Von den rund 2 030 Metern Tunnellänge, die in bergmännischer Bauweise ausgeführt werden, seien in der Südröhre 1 290 Meter und in der Nordröhre sogar 1 340 Meter geschafft. Auch habe man inzwischen drei von vier Verbindungsstollen hergestellt. Geologisch seien bislang keine Probleme aufgetreten, fügte Christian Fuß, Projektingenieur bei DB Projektbau, hinzu. "Auf die vermuteten Karsthöhlen sind wir nicht gestoßen", zeigte er sich erleichtert.
"Es ist schön zu hören, dass der Terminplan eingehalten wird und es zu keinen größeren Unfällen kam. Ich kann dem Vorhaben nur weiterhin alles Gute wünschen", sagte Petra Wernicke während ihrer kleinen Festrede vor den Mineuren und lud die Bauleute dann gemeinsam mit Christine Bannert zu frischem Speckkuchen vom Merseburger Bäcker Rahaus ein.
Anschließend ließen sich die Patinnen die Baustelle unter Tage zeigen. Christine Bannert war beeindruckt: "Was für Mühe und Aufwand dahinter steckt. Das kann man nur anerkennen. Schön, dass so viele Betriebe der Region von diesem Auftrag profitieren", erklärte sie anschließend. "Es ist eine sehr schwere Arbeit und eine große Verantwortung. Wahnsinn, was hier in dieser kurzen Zeit erreicht wurde", schloss sich ihr Petra Wernicke an.