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Sparen durch wechseln?

Von Undine Freyberg 24.10.2005, 17:55

Esperstedt/MZ. - Der Gemeindehaushalt hat ein Loch von rund 277 000 Euro und auf dem Freizeitzentrum liegen Schulden von 287 000 Euro - da sind Ideen gefragt in der 692-Seelen-Gemeinde.

Die CDU-Fraktion im Rat fragte bei der Gemeinderatssitzung in der vergangenen Woche erneut an, ob es tatsächlich zwei Grundschulstandorte - nämlich Farnstädt (45 Kinder) und Schraplau (58 Kinder) geben müsse. Und - ob es denn nicht sinnvoller wäre, die Kinder des Ortes statt nach Schraplau nach Barnstädt in die Grundschule zu schicken. "Wir bezahlen in Schraplau zu viel Geld", beschwerte sich Michael Vogt (CDU). Der stellvertretende Bürgermeister Rainer Pohle (Alternative 2004) meinte: "Vielleicht sollten wir uns kundig machen, was wir tun müssen, um unsere Kinder nach Barnstädt schicken zu können."

Hintergrund: Die Grundschule Schraplau benötigt pro Jahr etwa 66 500 Euro für Betriebskosten, wovon Esperstedt anteilig fast 23 000 Euro zahlen muss - mehr als 30 Euro pro Einwohner. Zum Vergleich: Für die Grundschule Barnstädt (133 Schüler) zahlen die Einwohner von Barnstädt, Steigra, Albersroda, Nemsdorf-Göhrendorf und Obhausen pro Kopf einen Zuschuss von rund 18 Euro.

Zur Frage eines Schulwechsels meinte der Leiter des Schulverwaltungsamtes des Landkreises, Reinhard Habelt: "Grundsätzlich ist alles möglich, auch, dass Kinder in

eine andere Schule geschickt werden." Allerdings könnte das zur Folge haben, dass ein Schulstandort gefährdet wird. "Und dann wird es problematisch", so der Schulamtsleiter. Sowohl Farnstädt als auch Schraplau müssten nämlich jeweils 40 Grundschüler haben, um ihren Bestand zu sichern. Nach Habelts Aussage sehe der Schulentwicklungsplan des Landkreises jedoch nicht vor, in nächster Zeit eine der beiden Grundschulen in Farnstädt oder Schraplau zu schließen. "Deshalb sollten zuallererst mal die Gemeinden miteinander reden", empfiehlt Habelt.

"Ich hab an die Bürgermeister von Farnstädt und Schraplau geschrieben, so wie das der Gemeinderat von mir verlangt hat, und mit dem Schraplauer Bürgermeister Richter habe ich auch persönlich gesprochen", erklärt Esperstedts Bürgermeister Erich Pohl und fügte hinzu, dass er das auch noch mit dem Farnstädter Bürgermeister tun wolle. Pohl: "Eines steht jedenfalls fest - wir müssen unbedingt mit den Eltern unserer Kinder reden."