Senkungen bleiben mysteriös
Braunsbedra/MZ. - Die Senkungen lassen Marco Drexler, dem jungen Pferdewirt vom Geiseltalhof im Braunsbedraer Ortsteil Neumark-Nord keine Ruhe. Immer wieder drehen sich die Gedanken um die Kuhlen, die auf den von der Familie bewirtschafteten Flächen entstanden sind. "Vor einem Jahr waren sie noch nicht da", ist Drexler absolut überzeugt.
"Ich will wissen, wie sie entstanden sind, damit ich das Risiko einordnen kann", betonte er.
Erst vor einigen Tagen hatte er auf seiner Pferdekoppel die Senke bemerkt. Bruder Sandro entdeckte eine weitere auf einem Weizenfeld. Beide sind zwischen 30 und 40 Zentimeter tief und haben einen Durchmesser von etwa vier Metern, wobei sie allerdings nicht kreisrund sind. "Keine Kornkreise", grinst Drexler und murmelt etwa von Ufos - aber das ist natürlich nicht ernst gemeint.
Inzwischen haben Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamts den Ort in Augenschein genommen. Am Donnerstag kam Bürgermeister Steffen Schmitz (CDU) sogar persönlich vorbei, um sich ein Bild zu machen. Dass keine Gefahr von der Senke ausgeht, darüber hat er sich bereits bei seinen Mitarbeitern informiert. "Ich möchte mir das aber mal ansehen", erklärt er gegenüber der MZ. Die Stadt stehe allerdings nicht in der Pflicht zum Handeln. Das wäre nur dann der Fall, wenn ein öffentlich zugänglicher Ort betroffen wäre.
Und dramatisch scheint die Absenkung gegenwärtig nicht zu sein. Aufmerksam schaut Schmitz ins Gras, doch Risse in der Erde, Abbruchkanten oder Zeichen von Rutschungen entdeckt er nicht. Dass es sich hier um Bergfolgeschäden handelt, ist so gut wie ausgeschlossen. Der Tagebau liegt ein ganzes Stück weit weg, die Fläche war schon immer Acker oder Grünland. 1992 übernahm die Familie Land und Gebäude des früheren volkseigenen Gutes.
Für die Neumark-Landwirte bringen die Löcher auf den Feldern keine größeren Probleme mit sich. Die Pferde auf der Koppel werden sich kaum daran stören. Nur mit dem Traktor will Drexler lieber nicht mehr direkt drüber rollen. "Nicht, dass sich da eines Tages ein tiefes Loch auftut."
Solange keiner den genauen Grund kennt, ergehen sich Familie und Bekannte in Mutmaßungen. Es könnten Folgen der Flutung oder des lange andauernden Regens gewesen sein. Die LMBV soll sich das Gelände jedenfalls auch noch ansehen.