1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Saalekreis: Saalekreis: Teufelskreis: Sucht

Saalekreis Saalekreis: Teufelskreis: Sucht

Von FRAUKE HOLZ 20.12.2011, 16:03

BAD DÜRRENBERG/MZ. - Sucht ist ein Teufelskreis. "Es kann einen immer wieder treffen", weiß Janina Kalb. Die 24-Jährige ist Sozialpädagogin und seit Anfang dieses Jahres Mitarbeiterin in der Suchtberatungsstelle in Merseburg.

Seit Mai leitet sie eigenständig die Außenstelle in Bad Dürrenberg und berät dort immer montags Betroffene und deren Angehörige zu den verschiedensten Süchten. Zudem bietet sie auch die Vermittlung in ärztliche Behandlung an und hilft bei der Beantragung einer Entwöhnungsbehandlung.

Die erste Zeit in Bad Dürrenberg war schwierig. "Es musste sich erst einmal herumsprechen", so Janina Kalb. Mittlerweile werde die Beratungsstelle aber recht gut angenommen. Seit Mitte November gibt es sogar eine Gruppe, die sich 14-tägig zu Gesprächen trifft. "Der Austausch in der Gruppe ist wichtig", so die Sozialpädagogin.

"Wir haben uns für den Standort Bad Dürrenberg entschieden, weil wir viele Menschen hatten, die von dort zur Beratung nach Merseburg gekommen sind", begründet Christine Willecke, Leiterin der Suchtberatungsstelle in Merseburg, die Entscheidung. Manche Klienten nutzen sogar beide Standorte.

"Schon immer machte den Großteil unserer Klienten Alkoholiker aus", so Christine Willecke. Allerdings seien bei vielen Betroffenen die Süchte gekoppelt, zum Beispiel Drogen und Alkohol.

An die Beratungsstelle könne sich jeder wenden - egal um welche Sucht es sich handelt. "Wir helfen bei substanzabhängigen - Alkohol oder Drogen - und substanzunabhängigen Süchten wie Spielsucht", sagt Christine Willecke. Dennoch: "Die Hemmschwelle ist hoch, sich jemandem anzuvertrauen", weiß Janina Kalb. In einem Aufnahmegespräch werden zunächst der Suchtverlauf und das soziale Umfeld des Klienten ermittelt. Sucht sei die eine Sache, eine andere sei das, was dahinter steht, so die 24-Jährige. "Jeder muss sich entscheiden, was er für sich annimmt. Wir zwingen niemanden", so die Sozialpädagogin. Dem Klienten werden Lösungswege aufgezeigt, zum Beispiel die Möglichkeit einer stationären Entgiftung. "In diesem Bereich arbeiten wir mit dem Klinikum Querfurt zusammen, das eine Suchtabteilung hat", erklärt Christine Willecke.

Aber Janina Kalb hilft nicht nur Betroffenen. "Es kommen auch viele Angehörige. Sie sind froh, dass es einen Ansprechpartner vor Ort gibt. Sie wollen helfen, wissen aber meist nicht wie", sagt sie.

Wer zu einem Gespräch kommen möchte, sollte vorher telefonisch einen Termin vereinbaren.

Suchtberatung montags 11 bis 17 Uhr im Bürger- und Vereinshaus, Witzlebenweg 7a. Anmeldung unter Tel. 0151 / 22 74 05 06 , 03461 / 7 40 20 oder [email protected]