Saalekreis Saalekreis: Spiel BRD-DDR endet remis
Leimbach/MZ. - Was für ein Sportjahr: Die Fußball-Europameisterschaft steht vor der Tür und wenige Wochen später beginnt in London der Kampf um olympische Medaillen. Das alles wird für viele Leute aus Leimbach und Umgebung aber in den Schatten gestellt, wenn das traditionelle DDR-Sportfest in dem kleinen Ort mit seinen knapp 380 Einwohnern so richtig Fahrt aufnimmt.
Hier gaben sich in den letzten Jahren mit Jens Weißflog und Uwe Ampler ehemalige Weltmeister und Olympiasieger die sprichwörtliche Klinke in die Hand. In diesem Jahr stand das beliebte Sportfest nun, wie sollte es auch anders sein, ganz im Zeichen von König Fußball. Und zu den bekanntesten Fußballspielern, die das blaue Trikot der DDR-Auswahl einst einmal überstreiften, zählt zweifelsfrei Jürgen Sparwasser. "Schön, dass wir ihn für unser Sportfest gewinnen konnten", freute sich am Sonnabend Sven Gebauer von den Leimbacher Pfingstburschen, die das Fest einst aus der Taufe hoben und es seitdem mit den anderen Vereinen des Querfurter Ortsteiles organisieren und durchführen. Gerade viele ältere Sportinteressierte fieberten schon auf die Autogrammstunde mit Sparwasser hin, so Pfingstbursche Gebauer.
Der Vorsitzende des Leimbacher Traditionsvereins, Lothar Riese, übernahm wie immer die Rolle des Moderators, stellte Jürgen Sparwasser allerhand interessante Fragen. Welche Erfolge er außer natürlich dem legendären Sieg durch sein Tor gegen den späteren Fußball-Weltmeister, die BRD, noch erringen konnte, wie denn das Verhältnis zu den Fußballspielern aus der Bundesrepublik war und in welchem Alter und aus welchen Gründen Sparwasser seine erfolgreiche Karriere beenden musste, wollte Lothar Riese unter anderem wissen.
"1979 musste ich wegen einer schweren Hüftverletzung mit dem Sport aufhören", sagte Sparwasser, der damals 31 Jahre alt war. Das Verhältnis zu den ehemaligen Kontrahenten aus dem Westen sei übrigens bis heute gar nicht so schlecht. So hatte Franz Beckenbauer für die DDR-Auswahl von '74 sogar Karten für die WM 2006 besorgt. Dass in Fußballstadien immer öfter schwere Randale ausbrechen, bedauerte Sparwasser. Und auch wenn er als Spieler dem FCM zu Ansehen verhalf, wünschte er doch dem HFC, dass er die letzte Hürde im Aufstiegskampf nehmen würde - was zum Glück gelang.
Während Sparwasser und Riese plauderten, mühten sich die am Sportfest teilnehmenden Teams an den verschiedenen Stationen ab. Unter anderem musste ein Traktor gezogen, ein Karton-Mauer gebaut und ein NVA-Parcours bewältigt werden. Und das alles möglichst schnell und fehlerfrei, wenn man den Teamwettbewerb gewinnen wollte.
Ein Highlight war außerdem die Neuauflage der WM-Partie von '74. Die Pfingstburschen hatten dafür extra fast originalgetreue Trikots anfertigen lassen. In denen gaben Nachwuchsfußballer vom Vfl Querfurt ihr Bestes. Als DDR-Torhüter Croy stand der zehn Jahre alte Hagen Schmidt zwischen den Pfosten. Auf der anderen Seite lief Julien Schulz als Franz Beckenbauer auf. Und "Sparwasser" hatte Marvin Habermann auf seinem blauen Trikot stehen. Die Partie endetet diesmal übrigens unentschieden.