Saalekreis Saalekreis: Licht und Wärme im Alltag
QUERFURT/MZ. - Mit Disko und Feuershow und allem, was eben dazu gehört. Die behinderten Mitarbeiter der Werkstatt der Heilpädagogischen Hilfe Querfurt hatten mächtig Spaß.
Einer Randgruppe der Gesellschaft ein lebenswertes Leben zu schaffen, sich um behinderte Menschen kümmern, sie zu integrieren, ihnen Licht und Wärme in den Alltag zu bringen - dieser Aufgabe widmet sich seit nunmehr 20 Jahren der Verein Heilpädagogische Hilfe Querfurt.
Es war am 20. November 1990, als die Unterschriften unter die Gründungsurkunden gesetzt wurden. Dabei fing man zwar nicht bei Null an, denn schon zu DDR-Zeiten hatte es eine geschützte Werkstatt in Querfurt gegeben, aber die neuen gesellschaftlichen Bedingungen erforderten auch ein Nachdenken über einen Neuanfang. Wie das damals war, erfuhren die Gäste der Festveranstaltung des Vereins am vergangenen Samstag im Saal des "Goldenen Stern" in Querfurt vom jungen Vereinsvorsitzenden Sören Lorenz. "Jedem behinderten Menschen ein Höchstmaß an Lebensqualität zu schaffen, das ist unser Anspruch seit 20 Jahren", so Lorenz.
Mit 50 behinderten Mitarbeitern, die an verschiedenen Standorten in Werkstätten produzierten, begann alles. Doch schnell war abzusehen, dass man Platz brauchte. Mehr Platz, viel mehr Platz. Nach langem Hin und Her wurde schließlich ein alter Schafstall um- und ausgebaut. Optimale Bedingungen wurden geschaffen für 120 Mitarbeiter. "Damals war Hubert Meisel der Geschäftsführer und Pfarrer Christoph Carstens aus Langeneichstädt der erste Vereinsvorsitzende", erinnerte sich Querfurts Bürgermeister Peter Kunert (FDP) am Samstag in seiner Ansprache. Heute ist Brunhilde Ganz die Geschäftsführerin, der der ehrenamtliche Vereinsvorstand (Sören Lorenz, Hartmut Lasse und Sylvia Fritzsche) mit Rat und Tat zur Seite steht. Um die inzwischen 230 behinderten Werkstattmitarbeiter kümmern sich 17 Gruppenleiter, die alle eine spezielle Ausbildung dafür haben.
Weil die neue Werkstatt bald wieder zu klein wurde, musste ein weiterer Neubau her. Der wurde 2006 eröffnet. Dazu waren in den Jahren auch ein modernes Behindertenwohnheim in Querfurt-Süd, eine Außenwohngruppe im Hochhaus im Buchenweg und eine externe Wohngemeinschaft entstanden. Der Verein selbst wuchs auf heute 70 Mitglieder.
"Integriert und mittendrin sind die behinderten Mitmenschen durch diesen äußerst wichtigen Verein in Querfurt", hob Peter Kunert hervor. "Ich danke allen Mitarbeitern für ihr großes Engagement, ihre Herzlichkeit im Umgang mit den Behinderten", so der Bürgermeister.