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Saalekreis Saalekreis: Leibspeise der Waldelefanten gibt's jetzt aus der Flasche

Von DIANA DÜNSCHEL 16.03.2012, 18:45

BRAUNSBEDRA/MZ. - "Wenn wir schon nicht auf den See können, dann trinken wir ihn eben aus", zeigt Steffen Körner schmunzelnd auf eine Steingutflasche, deren Etikett den Inhalt als "Geiseltaler Seewasser" ausweist. Das hochprozentige Getränk ist die neue regionale Spezialität, die der Schortauer auf den Markt gebracht hat: ein Gräserwodka. Wie bitte?

"Von Steppengräsern haben sich bekanntlich schon die Waldelefanten ernährt, die vor 200 000 Jahren im Geiseltal lebten. Warum also nicht einem Wodka naturreine Steppengräser beifügen und so die Verbindung zu unserer Heimat schaffen?", erklärt der 47-Jährige seine Idee und den Namen seiner Kreation. Und gerät gleich ins Schwärmen von der "charakteristischen Note" und dem etwas lieblicheren Geschmack als bei einem reinen Wodka. Auch die Servierempfehlung wird prompt mitgeliefert. Pur eingefrostet oder gemixt mit Orangensaft soll das "Seewasser" am besten schmecken.

Natürlich hat Steffen Körner den Schnaps nicht selbst gebrannt, sondern sich wieder mit der Lautergold Paul Schubert GmbH aus Lauter im Erzgebirge zusammengetan und getüftelt. 2009 war aus der Kooperation der erste original Geiseltaler Kräuterlikör "Bergmannsglück" hervorgegangen, den der gelernte Schlosser seitdem nebenberuflich unter dem Slogan "Des Kräuterweibes Meisterstück" vertreibt. Ein neues Hobby, das das Leben des Familienvaters auf den Kopf stellte und seitdem einen guten Teil seiner Freizeit beansprucht.

"Damals dachte ich, ich wäre ein Einzelkämpfer, weil ich auch wegen meiner eigenen Familiengeschichte an die bergbaulichen Traditionen des Geiseltals erinnern und Besuchern etwas Regionales zum Mitnehmen bieten wollte", erinnert er sich. Heute weiß es der 47-Jährige besser. Er ist unter anderem Partner der Geiseltaler Entwicklungs- und Touristikgesellschaft (GET) Braunsbedra. Im Besucherzentrum des Unternehmens in Neumark kann man sein "Bergmannsglück" erwerben, wenn die Saison am 1. April wieder startet. Auf Tourismusmessen preist er seine Erfindung am GET-Stand jedesmal mit an. Zu Veranstaltungen des Interessen und Fördervereins "Geiseltalsee" oder des Fördervereins Zentralwerkstatt Pfännerhall ist Steffen Körner regelmäßig mit seinem Stand vertreten - auch am Sonntag in der Pfännerhall beim Ostermarkt. Durch die vielen Leute, die er im Laufe der vergangenen drei Jahre kennen lernte, kam er zu den "Geiseltaler Searunners" und den "Coal Mine Bikers", trainiert heute bei den Drachenboot-Sportlern in Großkayna mit und geht mit den Fans der heißen Öfen aus seinem Heimatort auf Tour.

Seine Mission, eine regionale Spezialität zum Verschenken und Genießen zu kreieren, ist auf einem guten Weg. "Gaststätten der Umgebung bestellen regelmäßig bei mir", berichtet der Schortauer. Dann zeigt er ein Foto aus New York mit dem "Bergmannsglück". Sogar über den "großen Teich" hat es das gute Tröpfchen also schon geschafft. Übrigens dachte sein Erfinder natürlich an den Wiedererkennungseffekt, als es um das "Geiseltaler Seewasser" ging. Beide Spirituosen ziert das gleiche Etikett mit Bergmann, Kohlenhunt, Grubenbagger, Schortauer Kirchturm und - ein Vorgriff auf die Zukunft - Geiseltalsee mit Schiff. Auf beiden ist auch der gleiche Spruch aus der Feder Steffen Körners zu lesen: Einst war des Bergmanns größtes Glück ein Schnäpschen und ein Kohlestück. Das Schnäpschen nur ist ihm geblieben. Jetzt lernt er, seinen See zu lieben.

Steffen Körner stellt seine beiden Spezialitäten "Bergmannsglück" und "Geiseltaler Seewasser" am Sonntag von 10 bis 17 Uhr auf dem Ostermarkt in der Pfännerhall Braunsbedra, Grubenweg, vor. Bestellungen nimmt Steffen Körner unter Telefon 0173 / 1 44 67 22 oder Mail entgegen: [email protected]