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Saalekreis Saalekreis: Chance durch vier Wochen Praktikum?

Von ANNE GUCKLAND 23.08.2011, 15:16

MERSEBURG/Halle (Saale)/MZ. - Für viele Jüngere inzwischen fast schon selbstverständlich, war der Arbeitseinsatz im Ausland nichts alltägliches für die Bad Dürrenbergerin. Die junge Frau ist seit einigen Jahren ohne Job, weder in der Schule noch danach bot sich ihr eine solche Möglichkeit.

"Mit dem Projekt Miriam sollen Jugendliche mit mehreren Vermittlungshemmnissen dem Arbeitsmarkt wieder näher gebracht werden", erklärt der Pressebeauftragte des Eigenbetriebs für Arbeit Horst Jahns. Das bedeutet, dass Jugendliche, die keinen Schulabschluss, keine abgeschlossene Lehre oder auch Schulden haben und keine Arbeits- oder Lehrstelle finden, durch ein Praktikum in Polen oder Frankreich ihre Chancen erhöhen können.

Teilnehmer finden Arbeitsplatz

Das Projekt, in dem das Auslandspraktikum stattfindet, heißt "Miriam", und steht für "Mitteldeutsche Industrieregion fördert interkulturelle Austauschmaßnahmen". Das 1,5 Millionen Euro teure Programm wird finanziert durch den Europäische Sozialfonds, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und das Land. Seit Ende 2009 läuft "Miriam" jetzt und der Eigenbetrieb ist mit der Bilanz sehr zufrieden, erklärt Horst Jahns.

"Bei manchem war das Auslandspraktikum ein Anstoß. Sie versuchen nun aktiv eine Stelle zu bekommen und verharren nicht mehr zu Hause." Da mit der Maßnahme nicht direkt darauf hingearbeitet werde, einen Job zu bekommen, sei besonders erfreulich, dass von den bisher 111 Teilnehmern, direkt nach Ende des Projektes sechs junge Menschen eine Arbeitsstelle erhalten hätten. "Das spricht für das Projekt", ist sich Jahns sicher.

Vier Wochen im Ausland

Auch Suvar Düsmezer bestätigt das, sie ist eine der Projektreferenten bei dem Qualifizierungsförderwerk Chemie, einem der Träger des Projektes. "Sofort bemerkt man nicht unbedingt Veränderungen bei den Teilnehmern. Aber viele blühen auf, werden selbstbewusster und trauen sich selbst mehr zu", erklärt sie. Vor allem, dass die Teilnehmer vier Wochen lang ein Praktikum im fremden Land bewältigen und dabei auch Erfolgserlebnisse haben, würde den Teilnehmern für ihre Zukunft sehr viel mehr Mut machen.

Nadine Lutz war eine von 13 Teilnehmern, die im polnischen Milicz (nordöstlich von Breslau) arbeiteten. Sie half im örtlichen Kindergarten aus, spielte mit den Kindern, half beim Füttern und Windeln. "Es hat schon Spaß gemacht. Ich hoffe, dass das jetzt auch was bringt und ich endlich einen Job finde", hofft die 25-Jährige, die keinen Schulabschluss hat. Für sie war klar, dass sie bis zum Schluss durchhalten würde - im Gegensatz zu vier anderen Teilnehmern. Diese reisten bereits nach fünf Tagen ab. "In den letzten fünf Durchgängen gab es das nicht so gehäuft. Wir klären jetzt ab, woran es gelegen hat", sagt Referentin Suvar Düsmezer, die trotzdem von dem Projekt überzeugt ist. Aus der Frankreich-Gruppe, die in einem Ökologischen Dorf arbeitete, reiste nur einer von sechs jungen Leuten aus persönlichen Gründen früher ab. "Das war vollkommen in Ordnung, denn wenn es ein familiäres Problem gibt, können die Teilnehmer natürlich zurück", verdeutlicht Düsmezer.

Ein Fernsehteam begleitete die jungen Leute in Polen. Die Beiträge können in der Mediathek unter www.zdf.de
abgerufen werden, Stichwort: "Merseburg + Polen".