Restaurierung des Guts in Ermlitz Restaurierung des Guts in Ermlitz: Die Bewahrer eines Schatzes

Ermlitz - Felix Mendelssohn Bartholdy, Carl-Maria von Weber und Richard Wagner - die Liste berühmter Persönlichkeiten, die Zeit auf dem Gut Ermlitz verbrachten, ist lang. Weber komponierte hier unter anderem die Ouvertüre zu seiner Oper „Der Freischütz“. Fast 200 Jahre war das heutige Denkmal zudem Wohnsitz der bedeutenden Juristen- und Kaufmannsfamilie Apel aus Leipzig. Und noch heute wird deutlich, was die Bewohner und Gäste auf dem Gut einst suchten: Ruhe und Inspiration zugleich.
Dass sich das Gutshaus mit seinem weitläufigen Garten noch immer im alten Glanz zeigt, wäre gelogen. Vielmehr ist es den Bemühungen der Apel’schen Nachfahren, einer Stiftung und einem Förderverein, die sich seit nunmehr 20 Jahren dem Erhalt des Gebäudeensembles kümmern, zu verdanken, dass der alte Glanz überhaupt erst einmal in Teilen zurückgekehrt ist.
Bis 1999 wurde das Gut Ermlitz als Kinderheim genutzt und völlig vernachlässigt
„Die Familie Apel wurde 1945 enteignet, bis 1999 wurde das Gut als Kinderheim genutzt und völlig vernachlässigt“, erzählt Gabriela Mackenthun, die sich zusammen mit ihrem Mann Arnd, für den Erhalt stark macht. Dieser ist eng verbunden mit der Familie Apel, hatte sein Vetter Gerd-Heinrich Apel mit dem Gut zur Jahrtausendwende doch sein Elternhaus samt Park und Gutshof zurückgekauft. Mit ihm starb 2012 dann jedoch der letzte direkte Nachfahre der Familie.
Dessen Vision, die kontinuierliche Restaurierung des Ensembles und Inventars voranzutreiben, führen die Mackenthuns seitdem aber fort. Eine große Aufgabe. „Das kostet viel Kraft und Geld“, erklärt Arnd Mackenthun. Rund vier Millionen Euro seien in den vergangenen Jahren in die Restaurierung des Haupthauses und Inventars geflossen. „Gut die Hälfte davon waren Eigenmittel, der Rest kam von Bund, Land, der Lottogesellschaft sowie dem Landkreis.“
Gut Ermlitz: „Wir haben zehn Hausnummern“
Trotz der enormen Investitionen hat das Geld praktisch nur für das Gutshaus, den Park und kleinere Arbeiten an anderen Gebäuden gereicht: „Wir haben zehn Hausnummern“, sagt Mackenthun und macht die Größe der Aufgabe, der man sich da angenommen hat, auf einen Schlag deutlich. Die Mackenthuns selbst leben in der früheren Orangerie beziehungsweise Gärtnerei des Guts, die sie damals direkt gekauft haben. Mit dem Ensemble und der Stiftung hat ihr Wohnhaus also nichts zu tun.
Beim Spaziergang über den Wirtschaftshof zeigt Gabriela Mackenthun, was noch alles zu tun ist. Der frühere Kuhstall ist so historisch wie er von außen daherkommt praktisch fertig: „Wir bieten darin viel Platz für Feiern und andere Veranstaltungen“, berichtet sie. Direkt gegenüber aber zeigt sich marode Bausubstanz, an die bis auf Sicherungsarbeiten seit Jahren keine Hand angelegt wurde.
Gut Ermlitz: „Wir hatten ja immer vor, hier Übernachtungen anzubieten“
„Wir hatten ja immer vor, hier Übernachtungen anzubieten“, erklärt sie mit Blick auf ein ebenso altes Gebäude am Ende des Wirtschaftshofs. Doch die Konzentration lag stets auf dem Gutshaus, das heute ebenfalls Ort für zahlreiche Veranstaltungen ist. Besonders bei Brautpaaren ist das Haus mit seinen großen Räumen, Stuckverzierungen und Leinwandtapeten beliebt.
Allein letztere bedeuteten viel Arbeit. Die in Gouache-Technik bemalten Hingucker konnten in der hauseigenen Werkstatt zu großen Teilen restauriert werden. Abgeschlossen sind auch diese Erneuerungen freilich nicht. (mz)


