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Radeln mit viel Diplomatie

03.05.2010, 15:23

BAD DÜRRENBERG/MZ/HEG. - Schwarze Wolken drohten im Hintergrund, doch das schien Katherine Brucker und ihre Gefolge nicht zu stören. Wie Rad-Profis kamen die Generalkonsulin vom US-Generalkonsulat aus Leipzig und einige ihrer Mitarbeiter Montagvormittag an der Radstation in Bad Dürrenberg am Saaleufer auf ihren Pneus zügig angerollt: Schutzhelme, Brillen, wetterfester Regenanzug und am Lenker die Karte. Hinter ihnen lagen da bereits zehn Kilometer vom Start in Merseburg, wo Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) den Gast empfangen hatte. Mehr als 50 weitere bis zum Tagesziel Bad Sulza sollten noch folgen. "Kein Problem" meinte die 49-Jährige lächelnd und keineswegs außer Puste.

Auf ihrer Tour entlang der Saale und der Ilm, die unter anderem über Naumburg, Apolda, Weimar führen und am Mittwoch in Ilmenau enden soll, machte die Radsport begeisterte Diplomatin in der Salinestadt Station, wo sie Bürgermeister Árpád Nemes (CDU) und Stadtratsvorsitzender Thomas Heilmann (Freie Wähler) schon erwarteten. Auch dabei waren die Mitglieder des Tollwitzer Radsportvereins Konrad Richter und seine Frau Gabriele, Bernd Langrock, Fred Schüssler und Peter Schkölziger, um den Besuch zu empfangen. Gemeinsam sah man sich die jüngst eingeweihte Radstation in der ehemaligen Wasserhaltung an, auf die die Bad Dürrenberger so stolz sind.

"Die ist ja toll, einfach phantastisch, eine Superidee", zeigte sich die Generalkonsulin sichtlich beim Rundgang beeindruckt. "Es wäre schön, wenn man auch andernorts solche eine Rastmöglichkeit hätte, gerade um das Gepäck verstauen zu können, wenn man sich Sehenswürdigkeiten anschauen will", meinte die prominente Radtouristin, die weiß, wovon sie spricht. Immerhin fuhr sie vor Jahren schon per Rad eine rund 1 000 Kilometer lange Strecke entlang der Donau von Donaueschingen bis nach Wien. Sie war im 2009 bereits an Mulde und Elbe unterwegs und in diesem Jahr will sie noch in elf Tagen mit ihrem "Circel Cross"-Rad von Merseburg nach Cuxhafen strampeln. Bei der jetzigen Tour wolle sie so viel wie möglich von Thüringen und und Sachsen-Anhalt sehen, sagte die Generalkonsulin, die selbst aus St. Louis in Missouri stammt. Zu einer kurzen Stippvisite lud der Bürgermeister noch nebenan in den Borlachturm, wo Frau Brucker einen Blick in den Soleschacht wagte. In einem Schnelldurchlauf vermittelte er zugleich Bad Dürrenberger Historie und überreichte dem Gast anschließend etwas Salz, Sole-Bonbons und eine Tasse mit Motiven der Stadt. Dann ging es schon wieder in den Sattel. Und Bürgermeister Nemes schwang sich selbst mit auf´s Rad, um Frau Brucker ein Stück bis nach Kleinkorbetha zu begleiten.