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Bombe im Saalekreis Pünktlich um 11 wurde Blindgänger in der Nähe von Merseburg gesprengt

Arbeiter stoßen in einem Kieswerk bei Lössen auf eine US-Bombe. Fachleute haben sie am Freitag um 11 Uhr kontrolliert gesprengt. Danach konnten die dafür nötigen Sperrungen wieder aufghoben werden.

Von Susanne Christmann und Robert Briest Aktualisiert: 10.01.2025, 15:30
Diese Bombe wurde im Kieswerk bei Lössen entdeckt.
Diese Bombe wurde im Kieswerk bei Lössen entdeckt. Saalekreis

Lössen/MZ - Im Saalekreis gab es am Freitag den Premierenbombenfund 2025. In einem Kieswerk bei Lössen östlich von Merseburg entdeckten Arbeiter eine 125-Kilo-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg. Wie der Saalekreis mitteilte soll diese am Freitagvormittag vor Ort kontrolliert gesprengt werden. Das ist laut Augenzeugenberichten dann auch pünktlich um 11 Uhr passiert. Es soll eine wuchtige Detonation gewesen sein.

Der dafür von den Behörden eingerichete Sperrkreis von 750 Metern um den Fundort konnte alsbald wieder aufgehoben werden. Anders als bei den jüngsten Bombenfunden im Geiseltal waren davon aber keine Wohngebiete betroffen. Laut Kreis sei lediglich die Teilevakuierung eines Agrarbetriebes in Burgliebenau notwendig gewesen, auch die wurde kurz nach der Sprengung wieder aufgehoben.

Der Sperrkreis berührte auch die Flächen von Landwirt Jürgen Felsch. „Wir konnten dabei aber in den Ställen bei den Kühen bleiben“, sagte Dieter Felsch der MZ. „Wir haben eine ganz schön gewaltige Detonation gesehen“, fügt er hinzu. Zwanzig Jahre lang, sagt Felsch, seien er und seine Leute da, wo die Bombe im Boden lag, immer mit den schweren landwirtschaftlichen Maschinen drüber gefahren. Schon ein kleines Wunder, dass dabei nie etwas passiert sei, meint Felsch.

Er weiß auch von einem Landwirtschaftskollegen aus dem benachbarten Burgliebenau zu berichten. Der soll schon vier Mal mit seinem Trecker auf seinen Ackerflächen auf einen dieser Blindgänger aus dem zweiten Weltkrieg gestoßen sein.

Das verwundert kaum, wenn man die Geschichten hört, die man sich in den Orten erzählt. Auch Luppenaus junger Ortsbürgermeister Paul Kramer hat sie schon gehört. Demnach sollen in den Tagen der Bombardements auf Leuna hier auf den Feldern rund um Lössen immer Scheinwerfer aufgestellt worden sein. Die sollten ablenken vom Leuna, das ja ein bevorzugtes Ziel der Bombardements gewesen sei. Während Leuna dunkel blieb, sei es rund um Lössen dann immer hell erleuchtet gewesen.

In den vergangenen Monaten hatte es im Saalekreis zahlreiche Bombenfunde gegeben. Diese erfolgten zumeist im Zuge von Voruntersuchungen für Baumaßnahmen. So sorgte ein Fund nahe Tollwitz in Vorbereitung des Südostlinks im November sogar für eine Sperrung der A9. Im Raum Krumpa hatte es im Zuge des Baus der Agri-PV-Anlage mehr als ein halbes Dutzend Bombenfunde gegeben. Hier musste mehrfach die Ortschaft für die Entschärfung evakuiert werden.