Pestalozzischule Pestalozzischule: Wunsch nach mehr Platz
Merseburg/MZ. - "Jeder noch so kleine Raum an unserer Schule muss als Klassenraum genutzt werden", beschreibt Katharina Schenkel, Vorsitzende des Schulelternrates der Merseburger Pestalozzischule, die räumlich beengte Situation. Dabei, unterstreicht sie, brauchen lernbehinderte Kinder viel Raum zum gegenständlich praktischen Tun. Bewegungsspiele, Entspannen in der Kuschelecke, Morgenkreis und kreative Entfaltung seien kaum durchführbar. Hauswirtschaftsküche und Werkräume genügten nicht den Anforderungen eines sonderpädagogisch geführten Unterrichts.
Hinzu komme, dass die Anzahl der verhaltensauffälligen Kinder in den letzten Jahren stark gestiegen sei. Manche Kinder seien im normalen Unterricht gar nicht mehr erreichbar, es würden zusätzliche Räume und Personal für eine Kleingruppenarbeit mit Werkstattcharakter benötigt. Am besten wäre, findet Frau Schenkel, der Umzug in ein anderes Haus, eine Schule, die jetzt schließt - doch Initiativen zum Umzug seien abgelehnt worden. Die MZ erkundigte sich bei Reinhard Habelt, Leiter des Schulamts der Kreisverwaltung (sie ist Träger der Pestalozzischule), nach den Gründen.
Gespräche über die Erarbeitung eines Raumkonzepts im Schulgebäude der Merseburger Lernbehindertenschule gebe es seit langem. Dieser Wunsch nach einem anderen Gebäude, sagte er, sei im August in einer Gesprächsrunde an ihn herangetragen worden. Er habe damals, erklärte Habelt, auf den mittelfristigen Schulentwicklungsplan verwiesen. Darin ist fixiert, dass bis 2004/05 die Curie- und die Rosental-Sekundarschulen geschlossen werden. Doch in beiden Häusern, die zudem der Stadt Merseburg gehören, befinden sich Grundschulen, die auch weiter Bestand haben. Der Sekundarbereich der Rosental-Schule wird vorgehalten für so genannte Ausgleichsklassen mit verhaltensauffälligen Kindern. "Eine kurzfristige Alternative wäre das also auch nicht", meint Habelt. "Wir haben in den nächsten Jahren keine leerstehende Schule in Merseburg."
Doch das Raumproblem bestehe natürlich jetzt. "Langfristig gehen auch in den Sonderschulen die Schülerzahlen zurück", kann er belegen. Bei dringendem Bedarf gebe es gegenwärtig nur die Möglichkeit, Klassen in eine andere Schule auszulagern. Eine Komplettsanierung der Pestalozzischule Merseburg sei in den nächsten Jahren nicht vorgesehen. Doch es wurde bereits viel investiert, darunter der Anbau eines Sanitärtrakts für mehr als eine halbe Million Mark.
Seit 1992, rechnet Habelt auf, wurden für Arbeiten in Merseburg mehr als zwei Millionen Mark ausgegeben, ein Drittel des Etats, der für alle fünf Sonderschulen zur Verfügung stand. Für Ausstattungen und Unterrichtsmittel waren es rund 370 000 Mark; das entspricht 9 750 Mark pro Schüler der Lernbehindertenschule. Zum Vergleich: Pro Sekundarschüler waren es im gleichen Zeitraum etwa 8 155 Mark.
Für Verbesserungen an der Pestalozzischule Merseburg engagiert sich auch stark der Förderverein, wie Frau Schenkel schreibt. Als wichtigste Aufgabe gilt die Umgestaltung der Außenanlagen, die ein recht tristes Bild zeigen. Dafür sucht der Verein noch Sponsoren und Helfer.