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Mysteriöses Phänomen am Nachthimmel Mysteriöses Phänomen am Nachthimmel: Starlink-Satelliten von SpaceX ziehen ihre Bahnen

Von Melain van Alst 22.04.2020, 07:09
Durch eine längere Belichtungszeit sind die vielen Satelliten als Spuren am Himmel zu erkennen.
Durch eine längere Belichtungszeit sind die vielen Satelliten als Spuren am Himmel zu erkennen. Mechthild Meinike

Merseburg - Ein klarer Himmel lässt in diesen Tagen den Blick auf ungewohnte Bewegungen am Sternenzelt zu. In einer Reihe bewegen sich am Nachthimmel derzeit Satelliten. „Sie sind auf der Suche nach ihrer Umlaufbahn“, sagt Mechthild Meinike, Vorsitzende des Vereins Sternenfreunde Merseburg. Sie ist beim Blick zu den Sternen gefangen zwischen Faszination und Sorge um den Himmel.

„Starlink“- Satelliten des US-Raumunternehmens SpaceX zieht Bahnen

Milliardär Elon Musk will für ein weltumspannendes Internet Zehntausende Satelliten in das Weltall schießen. Allein in der jüngsten Rakete waren 60 dieser Satelliten, die sich nun auf einer niedrigen Umlaufbahn bewegen und nun langsam und rotierend immer höher steigen, bis sie die richtige Umlaufbahn gefunden haben. Weil sie ihre tatsächliche Höhe noch nicht erreicht haben, sind seien sie derzeit so gut zu erkennen.

Das Programm, von US-Unternehmer Elon Musk finanziert, heißt „Starlink“ und in dessen Rahmen sollen an die 40.000 Satelliten um die Erde kreisen und ein weltumspannendes Internet sichern. „Das ist einerseits technisch anspruchsvoll und daher unglaublich faszinierend“, sagt Meinike, die selbst Anfang der Woche die Satelliten beobachtet hat, wie sie vorbei gezogen sind. „Auf der anderen Seite geht es zu Lasten des Himmels und auch der erdgebundenen Astronomie.“

Satelliten werden zu Weltraumschrott und verändern den Sternenhimmel

Satelliten haben, wie Meinike sagt, eine Lebensdauer von etwa fünf Jahren. Danach bleiben sie weitere 20 bis 25 Jahre als Weltraumschrott dort oben. Und nicht nur das verändere sich mit dem Projekt des Unternehmers, sondern auch die Beobachtung des Sternenhimmels.

Denn durch Tausende Satelliten in Umlaufbahnen seien die Sternenbilder irgendwann nicht mehr einfach so zu beobachten. „Schon jetzt sind einige Umlaufbahnen überfüllt“, sagt Meinike. Was das für andere bedeutet, die Satelliten in das Weltall schicken wollen oder auch für die bemannte Raumfahrt, sei bislang noch gar nicht klar.

Derzeitige Wetterlage mit besonders klarer Sicht, erleichtere den Blick auf Starlink-Satelliten

Nichtsdestotrotz bietet sich den Zuschauern derzeit ein ungewöhnliches Schauspiel. „Es sind für uns neue Phänomene, die dadurch entstehen.“ So entstünden ultrahelle aufblitzende Reflexionen, die einem vorkommen, als würde man in einen aufleuchtenden Autoscheinwerfer oder einen weißen Laserstrahl schauen, so Meinike.

Die derzeitige Wetterlage mit besonders klarer Sicht, erleichtere den Blick nach oben. „Außerdem fliegen derzeit keine Flugzeuge, das ist wirklich gut“, so Meinike. „Sehen kann man die Satelliten noch bis zum Wochenende oder sogar bis Montag.“ Ab 20.45 Uhr bis um Mitternacht habe man gute Chancen, die rotierenden Satelliten in westlicher Richtung zu entdecken. (mz)