Mit Einkaufstüten bewaffnet Mit Einkaufstüten bewaffnet: So hilft ein Verein Menschen der Corona-Risikogruppe

Merseburg - Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt, haben sich vernetzt und sind bereit, loszulegen: die Einkaufshelfer des Vereins Impuls aus Merseburg. „Wir wollen ältere und kranke Leute unterstützen, die sich möglicherweise nicht mehr selbst versorgen können, weil sie entweder nicht mehr aus dem Haus gehen sollten, weil sie zur Risikogruppe gehören oder weil sie sich nicht mehr trauen, rauszugehen. Am besten sollte man ja auch zuhause bleiben“, sagt Sebastian Müller-Bahr, der Vorsitzende des Vereins, hinter dem zumeist junge neuapostolische Christen stehen.
Corona-Pandemie: Menschen wollen für andere da sein
Zu den Helfern gehört zum Beispiel Matthias Elsner (32) aus Kötzschen. „Ich habe mich schon früher mit meinen Eltern um die älteren Leute im Dorf gekümmert, und jetzt machen wir das einfach wieder“, sagt der Landwirt. Er knapse sich die Zeit ab, um anderen zu helfen. Pia Göring aus Bad Dürrenberg, die Lehramt studiert, nickt.
„Ich habe gerade Zeit und ein Auto - also kann ich helfen.“ Alisa Täubig nimmt sich die Zeit. „Wenn meine Schicht vorbei ist, kann ich für andere einkaufen gehen“, sagt die 22-Jährige, die in einem Hotel arbeitet. Das Gleiche gilt für Mechaniker Emanuel Pahl (23), der gemeinsam mit Sebastian Müller-Bahr die Organisation der Helfer übernimmt.
Helfen statt Urlaub hat sich Annalena Rähme (19) vorgenommen. Sie macht in Ulm eine Ausbildung zur Altenpflegerin und ist gerade auf Urlaub in der Domstadt. Ein gutes Dutzend von Helfern aus Merseburg, Bad Dürrenberg, Schkopau, Leuna und Schafstädt hat sich bereits gemeldet und macht mit.
Verein braucht Spenden, damit sie Menschen der Risikogruppe helfen können
Ganz praktisch werden die Einkaufshelfer die Wünsche, derer, die Unterstützung brauchen, nur telefonisch annehmen. „Wir haben ein altes Handy aktiviert und organisieren einen Schichtplan“, sagt Müller-Bahr. „Wir sind aber auch so realistisch, dass wir wissen, dass sich in dieser Woche noch nicht so viele Leute melden werden.“ Es würden nur wirklich nötige Dinge besorgt.
Und die Leute zahlen wirklich nur den Einkaufspreis. „Was die anfallenden Fahrtkosten angeht, die trägt unser Verein. Wer uns also beispielsweise mit einer Spende unterstützen möchte, kann das gerne tun.“ Wer sich bei den Einkaufshelfern meldet, sollte Verständnis dafür haben, dass er seine Bestellung nicht innerhalb kürzester Zeit erhält.
Lebensmittel oder Medikamente: Hilfe kann jeder nutzen, der in Not ist
„Wir wollen innerhalb von 24 Stunden ausliefern. Das geht logistisch auch gar nicht anders, da wir ja Sammeleinkäufe machen“, erklärt Emanuel Pahl. Die Hilfe der jungen Christen kann jeder nutzen, der in Not ist - Lebensmittel oder auch Medikamente braucht - egal, ob konfessionslos, evangelisch oder katholisch. „Wir haben bereits mit Pfarrerin Mahlke und Dompfarrer Halver von der evangelischen Kirche gesprochen “, sagt Sebastian Müller-Bahr.
„Und sie unterstützen unsere Initiative.“ Wer die Initiative gut findet und ebenfalls helfen möchte, kann sich melden und seine Hilfe anbieten. „Wir freuen uns über jeden, der mitmachen kann. Dann können wir die Arbeit besser verteilen“, sagt der Vereinschef.
››Kontakt zu den Einkaufshelfern unter Tel. 0171/3 87 23 12 (mz)