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Merseburg Merseburg: OP an einem Schnitzel

Von DIANA DÜNSCHEL 17.04.2011, 17:03

MERSEBURG/MZ. - Im Notfallzentrum des Merseburger Carl-von-Basedow-Klinikums werden pro Jahr etwa 23 500 Patienten versorgt. Die Zahl ist beeindruckend. Aber wie sieht es dort aus? Es gibt seit kurzem eine Palliativstation für schwerkranke Menschen, bei denen keine Chance auf Heilung mehr besteht. Studenten der halleschen Burg Giebichenstein gestalteten Zimmer und Fluren. Was waren ihre Ideen?

Geführte Rundgänge

Bei den geführten Rundgängen durch die einzelnen Bereiche am Tag der offenen Tür vergangenen Sonnabend gab es Antworten auf diese Fragen. Der sonst nicht mögliche Blick hinter die Kulissen hatte auch Annemarie Nehmzo aus Leuna und ihren Lebensgefährten Rudi Viebranz neugierig gemacht. Als Sieglinde Gebler, Teamleiterin im Klinikum, zu einer dieser Touren einlud, waren sie mit von der Partie - und bereuten es nicht.

Denn so nah wie am Samstag kommt man als Gesunder den Instrumenten und modernen Geräten wohl nicht mehr. Zudem berichteten die Mitarbeiter nicht nur über ihren Arbeitsalltag oder zeigten Videos. Anfassen und Ausprobieren hieß mehr als einmal die Devise. So hatte Chefarzt Sven-Uwe Hake von der Endoskopie etwa ein Schnitzel bereitgelegt, um zu demonstrieren, mit welchen Instrumenten zum Beispiel Darmpolypen vom Gewebe entfernt werden.

Schulung in Erster Hilfe

Als in der Physiotherapie ein Freiwilliger gesucht wurde, der ein Gerät zur Gleichgewichtsschulung ausprobiert, ließ sich Rudi Viebranz nicht lange bitten. Seine Lebensgefährtin wiederum ging im Schockraum freiwillig in die Knie. Chefarzt Matthias Winkler war es hier wichtig, die Wiederbelebung an einem Dummy zu zeigen. 100 mal Herzdruckmassage pro Minute, da kam Annemarie Nehmzo doch aus der Puste.

In der Röntgenabteilung erklärte Chris Rockstroh, medizinisch-technischer Radiologieassistent, freilich einen Teddy zum Testpatienten und durchleuchtete die Plüschfigur, die sich angeblich den Kopf gestoßen hatte. Informationen über ambulantes Operieren, einmal in einen OP-Saal hineinschauen, das Modell eines Herzschrittmachers oder die Technik für einen Gefäß-Ultraschall sehen - Schlag auf Schlag ging es bei der Führung.

Letztlich war es aber die Entbindungsstation, die Annemarie Nehmzo am meisten beeindruckte. Immer wieder schüttelte sie beim Gang durch die drei freundlich-bunten Kreißsäle mit dem Kopf. Wie habe sich doch alles verändert, seit sie selbst Mutter wurde, meinte sie immer wieder und nahm spontan die Einladung von Hebamme Anke Nerlich an, doch einmal im so genannten Geburtsrad Platz zu nehmen. Ein Foto als Erinnerung an diesen Moment gab es für sie zum mit nach Hause nehmen auch noch.