Merseburg Merseburg: Baden, windeln, füttern
MERSEBURG/MZ. - Jana Freyberg streicht mit einem Lappen über den Bauch einer Babypuppe und erklärt: "Dabei müsst ihr aber schön langsam und behutsam vorgehen." Die Kinder schauen gespannt dabei zu und üben danach sofort an ihren eigenen Puppen. Jana Freyberg und ihre Kollegin Nadine Schirmer beobachten sie und geben ihnen Hinweise dabei.
Der Grund, warum zwei Frauen mit Puppen "spielen", nennt sich Geschwister-Kurs. Der findet immer am zweiten Donnerstag jeden zweiten Monats im Carl-von-Basedow-Klinikums statt. Betreut wird er von der Kinderkrankenschwester Nadine Schirmer und der Hebamme Jana Freyberg. "Die Ankunft eines Babys bringt viele freudige und aufregende Veränderungen für das Familienleben mit sich. Bei Kindern birgt ein zukünftiges Geschwisterchen aber oftmals auch Ungewissheit. Diese wollen wir den Kindern nehmen", erklärt Nadine Schirmer.
"Wir fragen die Kinder zunächst was sie für Vorstellungen haben und erklären ihnen auch, dass sie ihre Mutter nun in nächster Zeit sehr vorsichtig behandeln müssen", sagte Freyberg. Anschließend reden sie mit den Kleinen über die Zeit nach der Geburt. "Es ist wichtig eine Vorfreude bei den Kindern zu schüren, die jedoch realistisch sein muss", erzählte Nadine Schirmer und fügte hinzu: "Beispielsweise muss man ihnen natürlich auch erklären, dass sie mit ihrem kleinen Brüderchen oder Schwesterchen noch nicht sofort spielen können, dass sie ihm noch nicht alles zu essen geben dürfen und auch kein Spielzeug liegen lassen dürfen, dass das Baby verschlucken könnte."
Die Kinder sollten aber trotzdem schon früh in die Pflege und Unterhaltung des Neugeborenen einbezogen werden. "Sie können sich bei vielen Dingen um die Kleinen kümmern und wie das richtig geht, das erklären wir ihnen in diesem Kurs", sagte Jana Freyberg. Dafür nutzt die Hebamme eine Puppe an der sie zum Beispiel zeigt, wie man das Baby überhaupt richtig auf den Arm nimmt, wie man es wäscht, es wickelt und wie man es an- und auszieht. Die Kinder üben dies danach an der Puppe oder an ihrem Lieblingsstofftier, das sie von zu Hause mitbringen können.
Am Ende des Kurses bekommt jeder der kleinen Teilnehmer ein Zertifikat mit dem Titel "Große Schwester", beziehungsweise "Großer Bruder". Darauf freute sich auch schon der fünfjährige Florian Harnisch. Seine Mutter, Susann Harnisch, hat von ihrer Frauenärztin von dem Kurs erfahren und findet die Idee gut. "Florian weiß schon sehr gut Bescheid, er war auch mit beim Arzt und hat die Ultraschall-Aufnahmen gesehen. Bald ist es ja soweit", sagte sie und Florian fügt mit einem Lächeln hinzu: "Ich freue mich schon ganz doll auf mein Brüderchen!" Und wie er mit ihm umzugehen hat, hat er ja jetzt beim Geschwister-Kurs gelernt.
Der nächste Geschwisterkurs findet am 10. Mai von 16 bis 17 Uhr im Kursraum im Untergeschoss des Carl-von-Basedow-Klinikums Merseburg statt. Die Kursgebühr beträgt 10 Euro. Anmeldung unter Tel. 03461 / 27 40 56