Kurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz Kurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz: Mit 77 ist lang' noch nicht Schluss

Merseburg - Ruhestand, gemütlich in der Sonne sitzen, die Beine baumeln lassen? Peter Ramm lächelt. „Das liegt mir nicht.“ Vor fast 13 Jahren ist der langjährige Kreiskonservator und Leiter des Amtes für Kultur und Denkmalschutz offiziell in Ruhestand gegangen. „Amtliches Verfallsdatum“ nennt er den Zeitpunkt noch heute mit einem Schuss Ironie - und Betonung auf amtlich. Ruhig geworden ist er schließlich keineswegs: Mit 77 Jahren ist der engagierte Historiker jetzt sogar noch in ein neues Ehrenamt eingestiegen.
Drei Ortskuratoren in ganz Sachsen-Anhalt
Ramm ist Ortskurator der Deutschen Stiftung Denkmalschutz geworden, nach Angaben der Stiftung der dritte erst in ganz Sachsen-Anhalt. Neben ihm gibt es Kuratoren bisher nur in Stendal und Salzwedel. Von dort sei auch der Vorschlag gekommen, ihm das Amt in Merseburg anzutragen, erzählt der Kunsthistoriker. Er habe sich gefreut, gibt er zu. Ohnehin gilt für ihn: „Wenn man Denkmalpfleger ist, steigt man nicht aus.“ Jedenfalls nicht durch Umstände wie das Erreichen des Rentenalters.
Fördervereine vernetzen
Ramm soll „das Gesicht“ der Stiftung vor Ort werden, Öffentlichkeitsarbeit und Werbung für sie machen, heißt es. Er selbst hat da schon einige Vorstellungen: So will er ein mehrköpfiges Kuratorium aufbauen - rund 80 davon gibt es nach Angaben der Stiftung bisher bundesweit. „Ich habe nicht vor, das als Einzelkämpfer anzugehen. Es sollen Gesichter werden, nicht ein Gesicht der Stiftung“, sagt er. Potenzielle Mitglieder, auch jüngeren Semesters, hat er schon im Auge. Vor allem aber geht es Ramm dann darum, ehrenamtliches Engagement zu koordinieren.
In seinem Zuständigkeitsbereich - Merseburg und der Altkreis Merseburg-Querfurt - gebe es allein um die 150 alte Kirchen, dazu Gutshäuser, Schlösser, technische Denkmäler. Und: „Es gibt erfreulicher Weise heute etliche Fördervereine.“ Sie zu vernetzen, ist ihm wichtig. „Es ist erstaunlich, was selbst kleine Vereine zuwege bringen“, sagt er - etwas, wovon andere lernen können.
Breitenwirkung
Mehr Gewicht will Ramm zudem dem Tag des offenen Denkmals verleihen, unter anderem mit großen Eröffnungsveranstaltungen. Den beiden Mitarbeitern der Denkmalschutzbehörde - früher waren es allein im Altkreis Merseburg-Querfurt vier - fehle dafür die Kraft. „Da ist noch mehr möglich in der Breitenarbeit“, sagt er - schließlich gebe es in fast allen Orten etwas zu erhalten, bei dem die Mittel nicht reichen.
Die Stiftung selbst hat in den vergangenen 25 Jahren bereits mehr als 70 Projekte im Saalekreis gefördert, davon mehr als die Hälfte im südlichen Teil. In ganz Sachsen-Anhalt seien mehr als 550 Projekte mit mehr als 87 Millionen Euro unterstützt worden, so die Stiftung - darunter der Dom und die Kirche St. Maximi in Merseburg. (mz)