Kulturscheune Vitzenburg Kulturscheune Vitzenburg: Vorerst nur kleine Brötchen backen
Vitzenburg/MZ. - Man müsse nun vorerst kleinere Brötchen backen, aber von der Idee lasse er sich nicht abbringen. Rüdiger Wirthmann, seines Zeichens Wirt des "Schweizerhaus" in Vitzenburg und Chef des Kultur- und Tourismusverbundes Saale-Unstrut, zieht eine kleine Bilanz dessen, was einmal im März diesen Jahres in großem Stil geplant war.
Eine Kulturscheune nämlich, in der ein Koordinierungsbüro Platz finden sollte für alle touristischen Aktivitäten in der Region und ein Art Heimatmuseum, in dem die wechselvolle Geschichte des Bereiches an der mittleren Unstrut dargestellt werden sollte.
"Wir hatten damals den alten Schafstall als Kulturscheune ins Auge gefasst", so Wirthmann. Aber da komme man einfach nicht voran in Sachen Eigentumsklärung. Doch die Idee habe inzwischen Kreise gezogen, viele Leute hätten von der geplanten Ausstellung gehört und ihm nun schon unzählige Gegenstände zur Verfügung gestellt. "Ich muss sie doch irgendwie ausstellen, und da kam uns die Idee mit unserem Saal. Den brauchen wir als solchen ja doch nicht mehr. Und deshalb wird er jetzt umgestaltet", erzählt Wirthmann.
Man könne die vielen schönen Sachen nicht einfach irgendwo herumliegen lassen. Dazu seien sie viel zu interessant. "Da hat mir jemand eine alte Jawa als Leihgabe zur Verfügung gestellt. Auch Mopeds habe ich schon", schwärmt der Gastwirt. Ein Teil des Saales wird künftig dem Weinanbau gewidmet sein. Dazu stehen Weinbeerenpresse, Korkgerät und vieles mehr bereit. Alte Handwerkszeuge, eine Drechselbank, Waagen, landwirtschaftliche Geräte, Bücher - es ist eine sehr große und schöne Auswahl geschichtlicher Zeugnisse zusammengekommen.
"Während andere Orte eine Heimatstube haben, wird bei uns eine Heimatbühne stehen. Teil dieser Bühne ist eine ganz besondere Ecke. ''Das war die DDR'' wird sie überschrieben sein. Hier soll sich vom FDJ-Hemd über das Honecker-Bild bis hin zur Briefmarken- und Geldscheinsammlung aus DDR-Zeiten alles mögliche finden und diesen Teil der Geschichte dokumentieren. Denn es gab ihn ja", erklärt Wirthmann. In Zukunft schwebt ihm vor, vor allem junge Leute zur Mitarbeit bewegen zu können (das habe er im Merseburger Luftfahrtmuseum erlebt und bestaunt). Für Bastel- und Schraubarbeiten an den technischen Geräten (Mopeds und Landmaschinen) etwa. Das wäre doch eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung, findet er. Alles könne im Moment leider nur fünf Nummern kleiner als eigentlich angedacht umgesetzt werden. Auf jeden Fall werde auch im Saal ein Tourismusbüro eingerichtet. Man wolle anderen Regionen die Möglichkeit bieten, sich zu präsentieren. "Aber die Idee mit dem Schafstall werde ich nicht aufgeben. Vielleicht klappt es ja doch noch, und wir können umbauen und dann umziehen."