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Hochzeitsantrag per Blitzerfoto Hochzeitsantrag per Blitzerfoto: Mitten ins Herz - auch im Amt

28.01.2015, 17:15
Christian Breier traf mit seiner Aktion mitten ins Herz.
Christian Breier traf mit seiner Aktion mitten ins Herz. Vincent Grätsch Lizenz

Merseburg - Deutschlands berühmtester Blitzer steht derzeit auf der Bundesstraße 91 im Norden Merseburgs. Der ungewöhnliche Heiratsantrag von Christian Breier, der sich für seinen Liebesbeweis mit Absicht blitzen ließ, stößt sogar international auf ein großes Medieninteresse. Möglich war das freilich nur, weil auch die Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes ein Herz für diese pfiffige Aktion zeigten. MZ-Redakteur Dirk Skrzypczak hat darüber mit dem Ordnungsamtsleiter der Stadt, Folkmar Bothe, gesprochen.

Herr Bothe, nicht nur wir fragen uns, was Ihre Mitarbeiter noch so alles auf Blitzerfotos sehen.

Bothe: Bei dieser Erwartungshaltung muss ich Sie und alle anderen enttäuschen. Seit wir im vergangenen Jahr die Anlage in Betrieb genommen haben, war das ganz klar das spektakulärste Ereignis. Ich erinnere mich aber noch an einen Vorfall aus der Adventszeit. Da hatten wir einen Weihnachtsmann im Auto geblitzt, der zu schnell war. Allerdings war das Foto nicht verwertbar. Aus anderen Städten weiß ich aber, dass es immer mal wieder kuriose Bilder gibt, die die Blitzer schießen.

Hat Sie der Rummel eigentlich überrascht? Durch die freundliche Reaktion hat das Ordnungsamt ja ein gutes Stück dazu beigetragen.

Bothe: Dass die, zugegeben, äußerst kreative Idee so ein mediales Echo findet, hat keiner von uns erwartet. Und es stimmt schon, normalerweise wird man nicht gerade mit Lob überhäuft, wenn man den Straßenverkehr mit so einer Anlage überwacht. Die spontane Reaktion meiner Mitarbeiter war in diesem Fall richtig. Und wir wollten dem jungen Mann noch ein bisschen mit seinem Antrag helfen. Deshalb hat er von uns auch den großformatigen Abzug seines Blitzerfotos bekommen.

Bei uns haben sich auch einige Leser gemeldet, die die Aktion kritisch sehen. Schließlich hat der Merseburger eine Regel bewusst verletzt.

Bothe: Und dafür muss er auch die Ordnungswidrigkeit bezahlen. Die Strafe wird ihm nicht erlassen. Aber so, wie er es geschildert hat, dass er vorsichtig war, um nicht zu schnell zu sein und mehrere Anläufe nahm, zeigt doch, dass er vermutlich ein besonnener Fahrer ist. Er muss die Konsequenzen tragen, was er, was ich gelesen habe, gern macht. Der Antrag wurde ja angenommen.

Glauben Sie, dass es möglicherweise Nachahmer geben wird?

Bothe: Das kann ich mir nicht vorstellen. Die Idee zieht in dieser Form nur einmal und lässt sich mit unseren stationären Blitzern nicht mehr toppen.

Haben Sie denn festgestellt, dass im Norden der Stadt jetzt weniger Fahrzeuge geblitzt werden, weil sich der Standort durch die mediale Präsenz noch mehr herumgesprochen hat?

Bothe: Nein, diesbezüglich haben wir keine Auswertung gemacht. Und das tun wir auch nicht. So pfiffig die Aktion auch war, wir lassen uns dadurch nicht von unserem Tagesgeschäft abbringen. Unser Ziel bleibt es, die Sicherheit auf der B 91 zu erhöhen, um die Zahl schwerer Unfälle zu reduzieren. Für uns ist die nette Geschichte daher auch bereits abgehakt.

(mz)