Herz-Jesu-Kirche steht zum Verkauf

Neubiendorf/MZ/dd. - Diakon Ronald Kensy weiß, dass es manchem Mitglied der Kirchengemeinde schwer fällt, die 1928 eröffnete Herz-Jesu-Kirche aufzugeben. "Ganze Generationen von Familien wurden hier getauft, gefirmt und getraut", erzählt er. Aber schwindende Mitgliederzahlen, der auf mindestens 60 000 Euro geschätzte Investitionsbedarf des Backsteinbaus sowie die Tatsache, dass es in der näheren Umgebung fünf weitere katholische Kirchen gibt, hätten zu dieser Entscheidung geführt.

"Durch die Entwicklung der letzten Jahre war dieser Schritt abzusehen. Es gab hier einmal 900 Gläubige", erinnert er an die vielen katholischen Saisonarbeiter, die um 1900 auf die Güter und in die Zuckerfabriken im Geiseltal strömten. Später siedelten sich Bergleute an. Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen Katholiken durch Flucht und Vertreibung in die Region. "Heute zählt die Kirche Neubiendorf noch 240 Gläubige. Schon seit Jahren werden die Gottesdienstbesucher per Bus zu den jeweiligen Gottesdiensten gefahren", macht der Diakon die Situation deutlich.

Ronald Kensy hofft nun auf großes Interesse an der Ausstellung zur Geschichte von Gemeinde und Gotteshaus. "Gern sind dazu jene eingeladen, die nicht der katholischen Kirche angehören, ganz besonders Schulen", lädt er ein. Zu sehen sein wird zum einen die Bilderchronik, um die sich Hobbyfotograf Robert Riedl seit Jahren verdient gemacht hat. Zum anderen werden Messgewänder, Chormäntel, Kelche und Hostienschalen gezeigt. Und selbst die sorgsam gehüteten historischen Fahnen des örtlichen Männer- und Frauenvereins von anno dazumal warten nun auf ihre Präsentation.

Die Ausstellung ist ab 26. Juni montags bis freitags 9 bis 14 Uhr sowie am Wochenende 13 bis 18 Uhr bzw. auch während des Stadtfestes in Mücheln geöffnet. Führung nach vorheriger Anmeldung bei Diakon Kensy unter Telefon / Fax 034636 / 60 294.