Heimatbund Bad Dürrenberg Heimatbund Bad Dürrenberg: Nachbau der ersten sächsischen Dampfmaschine nimmt Form an

Bad DürrEnberg/MZ - „Wenn die Maschine dann fertig ist, können wir sie wohl guten Gewissens Brendel-Richter nennen“, sagt Jens-Uwe Hönsch. Das ist natürlich nur ein Scherz, doch mit der Würdigung des zweiten Vorsitzenden Eberhard Richter ist es dem Vorsitzenden des Heimatbundes Bad Dürrenberg schon sehr ernst. Mit hohem Engagement und viel Enthusiasmus macht sich dieser seit rund zehn Jahren für den Wiederaufbau der ersten sächsischen Dampfmaschine von Christian Friedrich Brendel im Maßstab 1:1 als Funktionsmodell stark. Mindestens zwischen 5?000 bis 7?000 Stunden Freizeit hat er bislang in das Vorhaben gesteckt, und es werden immer mehr werden. Denn jetzt ist man dem großen Traum schon sehr nah.
Möglich machte das unter anderem ein Scheck über 25?000 Euro der Saalesparkasse, den der Heimatbund im März dieses Jahres entgegennehmen konnte. „Mit diesem Geld und weiteren Spenden könnten wir es schaffen, die Maschine komplett aufzubauen“, so Hönsch. Insgesamt sind für den Wiederaufbau wohl etwa 100 000 Euro zu veranschlagen.
Die ersten Teile der Dampfmaschine sind bereits fertig. Im Erdgeschoss des Witzlebenturms warten zwei große Holzbalken (darauf wird die Maschine aufgebaut) und mehrere Räder des Getriebes darauf, dass es endlich losgeht. Eberhard Richter wird den Aufbau des fünf Meter hohen und sieben Meter breiten Nachbaus unter seine Fittiche nehmen. „Wenn alles klappt, so wie wir es uns vorstellen, könnte er im kommenden Jahr fertig sein“, erklärt er. Für den Witzlebenturm als Standort habe man sich entschieden, weil unter der Federführung Brendels zwei Drittel des Turmes errichtet wurden, bevor der Baumeister nach Freiberg zurückgeholt wurde. „Insofern besteht eine Beziehung zwischen Brendel und dem Turm“, unterstreicht Hönsch.
Brendel hat seine erste Dampfmaschine im Auftrag des sächsischen Königs von 1808 bis 1811 gebaut. Sie zeichnete sich durch neue Konstruktionselemente - beispielsweise ein waagerechtes Schwungrad - aus. Ursprünglich sollte sie in der Kohlegrube Wallendorf/Wegwitz Wasser abpumpen. Doch als die Maschine fertig war, hatte man die Entwässerung im Griff, so dass sie probeweise zum Solepumpen genutzt wurde. Später war sie in der Kohlegrube Schkortleben im Einsatz, von 1816 bis 1838 wurde sie zum Solepumpen eingesetzt. Ihre letzten Teile wurden etwa 1935 verschrottet. Nach alten Plänen wird auch der Nachbau errichtet. Wer sich schon einmal informieren will, wie dieser dann aussieht, der ist in der Heimatstube im Kurpark genau richtig. Dort wird ein Modell im Maßstab 1:10 gezeigt, das Eberhard Richter gebaut hat. Rund drei Jahre hat er dafür gebraucht. Übrigens hat der Heimatbund dort noch mehr interessante Exponate zusammengetragen.
Im Übrigen: Bei den Abrissarbeiten auf dem ehemaligen Salinegelände wurde alte Fördertechnik entdeckt. Den sogenannten Elevator hat sich der Heimatbund gesichert. Wie er präsentiert werden soll, ist unklar. Denn Priorität hat erst einmal die Dampfmaschine.
