1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Hausärztin in Merseburg: Hausärztin in Merseburg: Medizinerin kehrt zurück in die Heimat

Hausärztin in Merseburg Hausärztin in Merseburg: Medizinerin kehrt zurück in die Heimat

Von Undine Freyberg 08.01.2019, 06:00
Brunhilde Bloßfeld freut sich auf ihre Patienten im Merseburger Denkmalhof. Die alte Arzt-Ledertasche ist nur Dekoration.
Brunhilde Bloßfeld freut sich auf ihre Patienten im Merseburger Denkmalhof. Die alte Arzt-Ledertasche ist nur Dekoration. Peter Wölk

Merseburg - „Die schwere Arzt-Ledertasche? Die ist nur Dekoration“, lächelt Brunhilde Bloßfeld. Allerdings habe die auch mal einer Hausärztin gehört. „Mein Mann hatte sie im Schaufenster einer Apotheke entdeckt, an die sie ausgeliehen war, und hat dann die Besitzerin, eine pensionierte Ärztin, gefragt, ob sie ihm die Tasche verkaufen würde. Ich habe mich sehr über dieses Geburtstagsgeschenk gefreut.“

Für ihre Hausbesuche ist die promovierte Fachärztin für Allgemeinmedizin allerdings praktischer ausgerüstet - mit einem Rucksack. „Einfach damit man die Hände frei hat.“ Die meiste Zeit wird Bloßfeld allerdings in ihrer Hausarztpraxis im Denkmalhof anzutreffen sein, die sie in der ersten Januarwoche erstmals geöffnet hat.

Brunhilde Bloßfeld machte ihren Facharzt in Viszeralchirurgie

Warum Sie Ärztin werden wollte? Die 38-Jährige lächelt. „Das klingt jetzt bestimmt abgedroschen, aber ich wollte wirklich schon immer anderen Menschen helfen. Seit ich sechs Jahre alt war.“ Damals sei sie sehr krank gewesen. „Eigentlich war es nicht dramatisch, aber es war lange nicht erkannt worden, was ich eigentlich habe. Deshalb musste ich oft zum Arzt.“ Und es habe sie beeindruckt, wie sehr sich Mediziner und Schwestern um sie gekümmert hätten.

Die gebürtige Beunaerin, die auch lange in Köthen gelebt hat, studierte Medizin in Halle, wo sie auch mit ihrem Mann und ihrer achtjährigen Tochter lebt. Sie machte ihren Facharzt in Viszeralchirurgie. „Ich war also zuerst Bauchchirurgin“, erzählt sie. Allerdings habe ihr der Gedanke gefallen, Menschen auch über einen längeren Zeitraum zu begleiten und nicht nur Leute zu heilen und dann nie wieder zu sehen, wie es im Krankenhaus nun mal ist.

„Deshalb habe ich mich für einen Quereinstieg in die Allgemeinmedizin entschieden.“ Zuletzt habe sie in einer Praxis in Großörner (Mansfelder Land) gearbeitet. Jetzt ist sie mit ihrer eigenen Praxis unterm Dach in der Halleschen Straße 36 B zuhause. Zu ihrem Team gehören zwei Schwestern, von denen eine auch eine Zusatzausbildung zur Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis (Verah) hat.

Fachärztin für Allgemeinmedizin schaut gern mal über den Tellerrand

„Das bedeutet, dass sie Patienten zuhause aufsuchen und mich unterstützen und entlasten kann, wenn es zum Beispiel nur darum geht, den Blutdruck zu kontrollieren“, erklärt Brunhilde Bloßfeld, die fachlich auch gern mal über den Tellerrand schaut. „Ich weiß, dass es manchmal schwierig ist, schnell einen Termin beim Orthopäden oder bei der Physiotherapie zu bekommen. Aber ich will natürlich trotzdem helfen, wenn jemand Schmerzen hat.“

Deshalb habe sie das Taping erlernt, um Patienten etwas Entlastung zu verschaffen. Außerdem würde sie nicht einfach nur die Gesundheit ihrer Patienten verwalten. „Sie bekommen ihre Gesundheit in ihre eigenen Hände.“ Zum Beispiel mit Jahrestherapieplänen, in denen steht, was wann gemacht wird, oder auch mit Ernährungsempfehlungen, die bestimmte Beschwerden lindern helfen.

Pfiffig: die Idee der Praxis, wie man am Empfangstresen Botschaften vom stillen Örtchen überbringen kann. „Wir wollten, dass auf dezente Weise kommuniziert wird, wenn Toilettenpapier oder Seife alle sind“, lächelt Bloßfeld. „Also kann man bei uns einfach ein Schild abgeben.“ (mz)

Dezente Kommunikation in der Praxis
Dezente Kommunikation in der Praxis
Peter Wölk