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Geschichte aufarbeiten Geschichte aufarbeiten: Welche Projekte derzeit im Landesarchiv laufen

Von Melain van Alst 13.01.2021, 08:00
Tom Goßmann und Lea Naumann bearbeiten je ein mehrmonatiges Projekt am Landesarchiv in Merseburg.
Tom Goßmann und Lea Naumann bearbeiten je ein mehrmonatiges Projekt am Landesarchiv in Merseburg. Katrin Sieler

Merseburg - Nach außen sichtbar kann nur wenig passieren, auch nach drinnen einladen geht im Landesarchiv in Merseburg aufgrund der Corona-Lage nicht. Ein Schicksal, das viele Organisationen in 2020 und auch zu Beginn 2021 teilen. Nichtsdestotrotz finden im Landesarchiv auch hinter den Türen interessante Projekte statt, und wenn möglich, soll in diesem Jahr auch wieder mehr Öffentlichkeit dafür geschaffen werden.

Ganz konkret laufen zwei völlig verschiedene Projekte derzeit unter Leitung des Archivs. Lea Naumann beschäftigt sich im Detail mit der Erschließung von Unterlagen der SED-Kreisleitungen im Bezirk Halle. „Ziel ist, eine bessere Recherche online zu ermöglichen“, sagt Naumann, die sich neun Monate damit beschäftigt und erst Ende des Jahres begonnen hat.

„So können wir einen ganzen Quellenkorpus eröffnen“

Sie stützt sich auf Sitzungsprotokolle der Kreisleitungen, die dann inhaltlich aufgearbeitet werden sollen. Indem Tagesordnungspunkte, Vorlagen und andere behandelte Themen stichwortartig online vermerkt werden, können sie insgesamt besser durchsucht werden. „So können wir einen ganzen Quellenkorpus eröffnen“, so Naumann. Schließlich haben sich die Mitglieder in den Sitzungen mit gesellschaftlichen, politischen, sozialen und kulturellen Problemen des Alltags in den jeweiligen Kreisen befasst.

Das Wissen, das die Geschichte nachfolgenden Generationen vermitteln kann, will zudem Projektmitarbeiter Tom Goßmann aufarbeiten und das Archiv zum außerschulischen Lernort machen. Dieses großangelegte Projekt entsteht in einer Kooperation mit einem weiteren Mitarbeiter des Landesarchivs am Standort in Magdeburg. „Es sollen Bildungsmaterialien entstehen, die die Geschichte auch mit regionalem Fokus vermitteln“, sagt Goßmann. Darüber hinaus könne den Schülern auch gezielt die Arbeit mit Quellen vermittelt werden. Dabei stützen sich die Kenntnisse vor allem auf Quellen aus dem Landesarchiv.

„Es soll natürlich Bezüge zum Lehrplan haben“

Während Tom Goßmann sich am Standort in Merseburg mit der DDR-Zeit beschäftigt, werde in Magdeburg die Zeit des Nationalsozialismus in den Fokus genommen. Entstehen könnten dann Hefte, die sich an Schüler und Lehrkräfte richteten. Den Lehrerinnen und Lehrern könnte durch den Einsatz von historischen Bild- und Textquellen die Vermittlung des Stoffs im Unterricht erleichtert werden.

„Es soll natürlich Bezüge zum Lehrplan haben“, ergänzt Goßmann, was durch eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung sichergestellt werden könne. Die Ergebnisse werden dann in Print und Online aufgearbeitet und zur Verfügung gestellt. (mz)