Geiseltal Geiseltal: Aufbegehren gegen Plan zu Schweinemast
MÜCHELN/MZ. - Auslegung beginnt Freitag
Bereits Mittwochabend gründete sich in Stöbnitz eine Bürgerinitiative gegen das Projekt. Die Mitstreiter um Uwe Eldau wollen sich Freitag erneut treffen, um eine weitere Bürgerversammlung vorzubereiten, die am Donnerstag, 19 Uhr, im "Bowlingcenter" in Mücheln geplant ist. Gleichzeitig begannen sie mit einer Unterschriftensammlung, die man in den nächsten Tagen fortführen will.
Die Zeit drängt. Darauf machte Bürgermeister Udo Wurzel (parteilos) bei der Bildung dieser Initiativgruppe deutlich. Bereits ab Freitag erfolge für einen Monat die öffentliche Auslegung des Vorhabens in der Stadtverwaltung, erläuterte er. Einen weiteren Monat hätten die Bürger dann noch Zeit, Einwände und Bedenken vorzubringen. Auch der Anhörungstermin dazu stehe fest. Er finde am 19. Januar in der Händelhalle in Halle statt.
Silvio Ditfe vom Bauamt erläuterte den rund 40 Anwesenden die Fakten. Demnach soll der Neubau der Stallanlage auf dem Gelände der jetzigen Schweinemast ein Komplex von 50 mal 150 Meter Größe sein, in dem die Tiere binnen 135 Tagen von 30 auf 130 Kilogramm gemästet werden. "Das würde einen jährlichen Durchlauf von etwa 20 000 Tieren bedeuten oder anders gesagt drei Schweinetransporte täglich", so der Müchelner. Dazu kämen noch die Futtermittel- und Gülletransporte.
Alle im Saal der Kleingartenanlage Stöbnitz waren sich einig, dass das Projekt verhindert werden muss, weil sich Schweinemast und künftiger Tourismus rund um den Geiseltalsee ausschließen. Dass die neue Anlage mit einer Abluftreinigung und hochmodernen Filtern versehen sei, die verhindern würden, dass Stallgeruch nach draußen dringe, wie Sjaak Nooren in einem MZ-Gespräch sagte, änderte daran nichts.
"Stöbnitz ist nach dem Ende des Bergbaus eine super Wohnlage mit angenehmen Lebensbedingungen geworden. Das lassen wir uns nicht nehmen", meinte Uwe Eldau. Horst Schoppe sprach von einer "herausfordernden Provokation". Doch es kamen auch Fragen auf, wie: Warum reagiert die LMBV nicht? Wie stehen die anderen See-Anrainerkommunen dazu? Zudem zeigten sich einige Bürger verunsichert. Komme der Widerstand angesichts der knappen Zeit nicht zu spät?, wollten sie wissen.
Kompetente Hilfsangebote
Andererseits gab es kompetente Hilfsangebote. Der Kreis-Grünen-Chef Andreas Löhne versprach, die Bundestagsabgeordnete Undine Kurth einzuschalten. Zudem gab Bernhard Schneider von der Bürgerbewegung "Contra Schweinefabrik im Ziegelrodaer Forst" Tipps für das weitere Vorgehen. Er trug mit seinen Mitstreitern wesentlich dazu bei, dass eine Schweinemastanlage im Landschaftsschutzgebiet Ziegelrodaer Forst verhindert werden konnte.
Bürgerversammlung zum Thema Schweinmastanlage am Donnerstag, 29. Oktober, 19 Uhr, in der Gaststätte "Bowlingcenter", Goethestraße in Mücheln