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Frühjahrsputz in Alberstedt Frühjahrsputz in Alberstedt: Mittags gibt's Essen bei Uwe

Von Gerhard Grulke 21.03.2004, 17:16

Alberstedt/MZ. - "Ich hab' doch nicht an meine Stauballergie gedacht", nahm sie das ganze nicht so tragisch und versuchte sogar ein Lächeln. Doch auch im Außenbereich wurde am Sonnabend jede Hand für den Frühjahrsputz gebraucht. "Es sind in diesem Jahr etwa 30 Leute gekommen, weitaus mehr als zu unserem ersten Frühjahrsputz im vergangenen Jahr", freut sich Rudolf Bernhardt, der ehrenamtliche Bürgermeister des Dorfes, das 520 Einwohner zählt. Zu Arbeiten an drei Objekten wurden sie eingeteilt. Während unten im Tal eine Kirschplantage von Altgras abgeharkt und die Gegend von wild weggeworfenem Müll befreit wurde, drehte sich auf dem Areal der Spielburg der Betonmischer.

Etwas oberhalb vom Jugendklub, wurde mit dem Bau eines Volleyballplatzes begonnen, der mit einem zünftigen Osterfeuer eingeweiht werden soll. Den Radlader für die Bauarbeiten hatte eine Firma aus Querfurt, die beiden Bagger eine Farnstädter Firma zur Verfügung gestellt. Nur für den Sprit muss die Gemeinde aufkommen. Die Männer, die die Geräte bedienen, die sind von der freiwilligen Feuerwehr des Ortes. "Ohne unsere Feuerwehr, da wären wir aufgeschmissen, da läuft fast nichts im Dorf. Und mittags, da gibt's Erbseneintopf aus der Gulaschkanone bei Uwe - der ist natürlich auch in der Feuerwehr", lächelt Bernhardt, der die Kochkünste von Uwe Gebhard überaus zu schätzen weiß. Doch bis die Suppe fertig ist, heißt es noch tüchtig zuzupacken. Vor allem auch in der Kirche, die seit vielen Jahrzehnten nicht mehr für Gottesdienste genutzt wird.

"Doch egal wie man dazu steht, die Kirche gehört zu unserem Dorf. Und es nützt keinem, wenn sie zerfällt", so Bernhard zu dem Unterfangen. Er selbst, der 1975 nach Alberstedt gezogen war, kann sich nicht erinnern, dass es hier seither einen Gottesdienst gegeben hätte.

Auch Herbert Kohler, der seit 1949 in Ort lebt, muss nachdenken: "In den 60er Jahren gab's hier noch Hochzeiten. Im Jahre 1979, das weiß ich genau, sind meine beiden Söhne hier getauft worden. Doch der Gottesdienst war schon damals meist im Pfarrhaus nebenan", erinnert er sich. Übrigens läuteten im vergangenen Jahr Heiligabend und zu Neujahr das erste Mal wieder die zwei Glocken im Turm. "Sie hatten nicht gelitten - ein schöner Klang", meint der Bürgermeister. Der sich vorstellen kann, dass im Kirchlein einmal Ausstellungen, Buchlesungen oder gar kleine Konzerte stattfinden könnten. Doch dafür braucht es etwas mehr, als einen Frühjahrsputz.