Fahrrad-Auktion der Bahn Fahrrad-Auktion der Bahn: Viel Rad für wenig Geld

Merseburg - Noch stehen sie v aneinandergereiht im abgetrennten Bereich der Merseburger Bahnhofshalle - 19 Drahtesel, ein Kinderwagen und sogar ein Schlitten warten an diesem Tag bei der Fahrrad-Auktion der Deutschen Bahn auf einen neuen Besitzer, der dann hoffentlich besser auf das erworbene Gefährt aufpasst. Die Veranstaltung scheint sich herumgesprochen zu haben, denn rund um die Räder haben sich bereits vor Beginn der Veranstaltung zahlreiche neugierige Besucher versammelt. Das Publikum ist dabei bunt durchmischt- von jung bis alt ist wirklich alles dabei.
Auch Kai Ende und Christopher Köhler haben sich von ihrem Wohnheim auf den Weg zum Bahnhof gemacht. Die beiden Studenten der Hochschule Merseburg sind zum ersten Mal bei der Auktion der DB. So richtig fündig sind sie aber noch nicht geworden. „Ich hab so ein, zwei Räder gesehen, auf die ich wohl mitbieten werde, aber wir wollen erst mal sehen, wie sich das hier noch entwickelt“, meint Kai Ende, auch sein Kommilitone nickt zustimmend.
Auktion in Merseburg: Objekte seit 90 Tagen von der Deutschen Bahn aufbewahrt
Zwischen 50 und 60 Euro liegt ihr persönliches Budget für ein potenzielles neues Fahrrad, was sie hauptsächlich in ihrem Studentenalltag verwenden wollen. Dass die Objekte der Begierde, die an Bahnhöfen, Halte-Stationen oder in Zügen stehen- und liegengeblieben sind, noch abgeholt werden, ist unwahrscheinlich. Denn alle 21 Fortbewegungsmittel, die an diesen Tag unter die Leute gebracht werden sollen, werden seit 90 Tagen von der Deutschen Bahn aufbewahrt und konnten trotz Nachforschungen der Mitarbeiter nicht an den ursprünglichen Eigentümer übergeben werden.
„Oft haben sich die Besitzer bereits an ihre Versicherung gewandt und schon eine gewisse Summe für den Verlust kassiert“, sagt Auktionator Helge Büchner. Bei der Versteigerung sind die liegengebliebenen Drahtesel dann bereits ab fünf Euro zu haben, je nach Zustand. Der DB-Mitarbeiter leitet die Fahrrad-Auktion im Merseburger Bahnhof bereits zum viertem Mal in Folge und hat sichtlich Spaß dabei.
DB-Mitarbeiter: „Es ist schön, wieviel Freude man den Menschen mit einem günstigen Rad machen kann“
„Es ist schön, wieviel Freude man den Menschen mit einem günstigen Rad machen kann“, sagt er. Viel Zeit zum Reden bleibt dem Auktionator dann aber nicht mehr, denn die Bieter stehen schon in den Startlöchern. Gleich zu Beginn gehen einige der älteren Modelle für wenig Geld an ihre neuen Besitzer - in der Bahnhofshalle herrscht eine lockere, ausgelassene Stimmung, die durch kecke Sprüche des Auktionators noch zusätzlich unterstützt wird.
Dann steht auch der Schlitten zum Gebot. Entgegen der Vermutung, dass sich mit dem Frühlingsbeginn wohl niemand für ein Kufen-Gefährt interessieren würde, schnellen auch jetzt die Hände in die Höhe. Die glückliche neue Besitzerin ist eine Frau aus Bad Dürrenberg. Für 15 Euro nimmt sie den gut erhaltenen Schlitten mit nach Hause. „Der nächste Winter kommt bestimmt“, sagt sie und grinst. Auch Helge Büchner ist zufrieden. „Die Aktion war heute der Auftakt, nächste Woche geht es in Magdeburg weiter“, freut er sich. (mz)