1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Merseburg
  6. >
  7. Ex-Direktor kauft sich sein Schlosshotel

Ex-Direktor kauft sich sein Schlosshotel

Von Undine Freyberg 01.11.2007, 17:45

Schkopau/MZ. - Als Kai Sauske vor sieben Monaten die Tür des Schlosshotels hinter sich zumachte, hatte er nur einen Gedanke: Er wollte hierher zurückkommen. "Aber ob ich das schaffen würde, das wusste ich damals natürlich nicht", lächelte der 44-Jährige. Er hat es geschafft. Am 20. Juli hat er den Kaufvertrag unterzeichnet, seit Donnerstag steht er im Grundbuch. Für eine siebenstellige Summe, die er nicht näher beziffern will, hat Sauske das Objekt, das sich bis Montag dieser Woche in Zwangsverwaltung befand, gekauft. Den Kredit dafür hat ihm die Kreissparkasse eingeräumt. "Meine Sicherheit ist natürlich das Hotel", erklärt Sauske.

Böse Zungen behaupten seit Monaten, Sauske habe das Hotel runtergefahren, um es selbst möglichst günstig kaufen zu können - auch der bisherige Zwangsverwalter Thomas Böckeler von Böckeler-Immobilien in Naumburg sagt das. "Das war auch der Grund warum ich Herrn Sauske damals fristlos gekündigt habe. Die Zahlen gingen nach unten, der Umsatz war schlecht", so Böckeler gegenüber der MZ. Deshalb habe man auch die Firma Treugast als Betreiber ins Boot geholt, die wiederum Oliver Kasties und danach Peter Gummersbach als neuen Hoteldirektor eingesetzt hatte.

"Wenn an den Vorwürfen gegen mich etwas dran wäre, hätte mir die Sparkasse keinen Kredit gegeben", hebt Sauske die Hände. "Ich musste natürlich Zahlen vorlegen, und die sind überprüft worden. Zu dem Zeitpunkt, als ich hier wegging, hatten wir das beste Betriebsergebnis seit sechs Jahren. Ich habe kein Haus zurückgelassen, bei dem es nach unten ging", sagte Sauske, der das Haus genauso lange geführt hatte. "Aber ich bin froh, dass das jetzt alles abgeschlossen ist, und Ruhe in das Haus einkehrt." Vor allem die mehr als 40 Mitarbeiter seien jetzt beruhigt, denn wenn es tatsächlich zur Zwangsversteigerung gekommen wäre, hätten sie womöglich ihre Arbeit verloren.

In den nächsten Wochen will Sauske, der ursprünglich aus dem Raum Berlin stammt, versuchen, diejenigen Geschäftspartner, die sich in den vergangenen Monaten von seinem Haus abgewandt haben, zurückzugewinnen. "Alle sind wieder herzlich eingeladen, zu uns zu kommen." Für die Menschen aus der Region plant er so etwas wie einen Tag der offenen Tür, und das noch 2007. "Es ist zwar schade, dass es jetzt kalt wird, aber dann trinken wir eben zusammen Glühwein", schmunzelt Sauske.