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Fernsehen Aus für Wiener „Tatort“-Duo

Bibi Fellner und Moritz Eisner werden nur noch einige wenige Kriminalfälle lösen. Dann ist Schluss. Unklar ist, wer den beiden TV-Ermittlern nachfolgt.

Von Matthias Röder, dpa 14.04.2025, 14:48
Ende 2026 hören Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser als "Tatort"-Ermittler aus Wien auf.
Ende 2026 hören Harald Krassnitzer und Adele Neuhauser als "Tatort"-Ermittler aus Wien auf. Petro Domenigg/ORF/ARD Degeto/dpa

Wien - Er ist mürrisch, sie ist dünnhäutig. Beide haben Ecken und Kanten. Ihre Beziehung ist von ruppiger Herzlichkeit. Als Ermittler ergänzen sie sich wunderbar. Das Duo Moritz Eisner alias Harald Krassnitzer und Bibi Fellner alias Adele Neuhauser geht seit 2011 für den „Tatort“ aus Österreich auf Verbrecherjagd. Ende 2026 beenden die beiden ihre Arbeit auf eigenen Wunsch, wie der österreichische ORF mitteilte. Es sei der richtige Moment, um aufzuhören, ist man sich beim öffentlich-rechtlichen Sender und bei den Darstellern einig.

Wie es personell weitergeht, wurde vom ORF noch nicht thematisiert. In diesem Jahr laufen die Folgen „Wir sind nicht zu fassen!“ und „Der Elektriker“ aus Wien. 2026 folgen zwei weitere „Tatorte“ mit dem Duo.

„Besser wird es nicht mehr“

Es sei eine sehr spannende, sehr kreative Zeit gewesen, bilanziert der 64 Jahre alte Krassnitzer. Und bekennt: „Besser wird es nicht mehr.“ Neuhauser sieht es sehr ähnlich, spricht von symbiotischer und zutiefst freundschaftlicher Zusammenarbeit. „Ich möchte keine Sekunde davon missen“, so die 66-jährige Schauspielerin mit österreichisch-griechischen Wurzeln.

Das Wiener Duo zählt zu den dienstältesten „Tatort“-Teams. Krassnitzer ermittelte seit 1999 (Folge: „Nie wieder Oper“) in bisher 59 Fällen, Neuhauser seit 2011 in bisher 34 Fällen. 

Hoher Marktanteil mit jüngster Folge

Die Entscheidung wurde kurz nach dem jüngsten „Tatort“ aus Wien publiziert. Die Folge „Messer“ über einen Mord im Umfeld der Spitzengastronomie war bei Kritikern eher auf verhaltenes Echo gestoßen. Das Publikum lockte die Folge dennoch vor den Fernseher - fast 8,5 Millionen Zuschauer (Marktanteil 32 Prozent und Tagessieg in Deutschland) waren dabei.

Krassnitzer ist als Oberstleutnant Eisner seit rund 25 Jahren beim „Tatort“ dabei. Der grüblerische Ermittler, der im Zweifelsfall seiner Nase mindestens so vertraut wie modernen Spuren-Analysen, sollte irgendwann nicht mehr als „lonesome cowboy“ - so die ARD über die Figur - unterwegs sein.

Die Macher beim ORF setzten eine Frau als weitere Protagonistin hinzu. Und Majorin Bibi Fellner wurde dramaturgisch zu einem wertvollen Gegenpart: Sie hatte immer wieder psychische Probleme und manchmal einen Hang zum Starrsinn. Die Zusammenarbeit von Eisner und Fellner hätte auch richtig schiefgehen können, aber die Drehbücher waren gnädig. Viele feine Szenen und Dialoge zwischen den beiden garnierten fortan die Haupt-Handlung.

Oft Lob von den Kritikern

Die Kritiker verfolgten die beiden meist mit Wohlwollen. „Der grantelnde Moritz Eisner und die immer am Absturz balancierende Ex-Trinkerin Bibi Fellner sind ein grandioses Paar“, schrieb der Schweizer „Tages-Anzeiger“ einmal. Die 2013 ausgestrahlte Wiener „Tatort“-Folge „Angezählt“ wurde mit dem renommierten Grimme-Preis ausgezeichnet.

In den vergangenen Jahren war die klassisch-spannende Folge „Alles was Recht ist“ (2022) einer der besonders bemerkenswerten Auftritte der Ermittler. Es ging um das Phänomen der Hybristophilie - der Verehrung von verurteilten Schwerverbrechern, meist durch Frauen.