Die fröhlichen Drachenbändiger
Bad Lauchstädt/MZ. - Der 34-jährige Röblinger hat seinen Drachen aus silikonbeschichtetem Spezialstoff selbst gebaut und sogar alle Stoffteile selbst ausgeschnitten und zusammengenäht.
"Mal sehen. Im Winter wollen wir das vielleicht alle mal machen - so dass jeder auch mal einen Drachen selbst bauen kann", sagt Gero Kranhold und schaut anerkennend den Vogeldrachen an.
Alle - das sind übrigens insgesamt 17 Kinder und Erwachsene, die eine gemeinsame Leidenschaft teilen. Sie tun in ihrer Freizeit nichts lieber, als Drachen steigen zu lassen. Als Gruppe heißen sie die "MQ-Kiter" ("kite" - deutsch: Drachen), obwohl sie nicht nur aus Milzau und Bad Lauchstädt, sondern auch aus Halle und dem Mansfelder Land kommen.
"Stefan Kaufmann und ich, wir waren 2004 die ersten, die sich zum Drachensteigen getroffen haben", erzählt Gero Kranhold. "Seitdem wurde das Team immer größer." Und ebenso die Zahl der Drachen. Alles in allem hat die Gruppe bestimmt fast 100 Lenk-oder Einleiner-Drachen.
"Wir haben ja allein schon 40 Drachen", erzählt Hallenserin Birgit Czermak (34). "Und ich bekomm' zu Weihnachten noch einen neuen", lacht ihr zehnjähriger Sohn Fabian, der ebenso bei den "MQ-Kitern" mitmacht wie Papa Christian (33) und seine Geschwister Theresa (7) und Martin (4).
Der größte Drachen - er gehört Gero Kranhold - hat eine Spannweite von 4,10 Metern, ist aber dank seines Kohlefasergestänges trotzdem recht leicht und kann bis zu 200 Kilo anheben. "Weshalb ich auch manchmal ein Stück mit in die Luft gehe", lacht der Chemikant. Ab und zu - wenn genug freie Strecke zur Verfügung steht - wird der lila-schwarz-weiße Drachen auch an dem dreirädrigen Kite-Buggy befestigt, den das Team gebaut hat, und einer der Drachenbändiger lässt sich dann darin ziehen. Bis zu 80 oder 90 Kilometer pro Stunde kann das Gefährt schnell sein. "Woanders kann man das aber viel besser machen, als hier in der Region", meint Kranhold.
Wer die "MQ-Kiter" sucht , trifft die fröhliche Truppe vornehmlich auf Drachenfesten - in Großgräfendorf, am Geiseltalsee oder beim Nachtfliegen am Mondsee bei Hohenmölsen. "Bei den Drachenfesten machen die Männer meistens Showvorführungen und wir Frauen basteln mit den Kindern sechseckige Drachen", erzählt Kranholds Freundin Anke Benkenstein und erklärt, dass man dazu keine teuren Sachen braucht. "Wir nehmen dazu Plastikeinkaufstüten, die wir vorher schon zurechtschneiden, Bambusstäbchen, Klebestreifen, natürlich Schnur und rot-weißes Absperrband für den Drachenschwanz." Das gehe ganz schnell und funktioniere garantiert.
Was den "MQ-Kitern" bisher noch fehlt, ist eine geeignete Wiese, die sie vielleicht als ihren Stammplatz nutzen könnten. "Sie muss auch nicht gleich um die Ecke sein, wir würden auch ein Stückchen fahren", lächelt Gero Kranhold.
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