Debatte um Cannabis Debatte um Cannabis: Forscherin aus Merseburg für Legalisierung von Drogen

Merseburg - In der Debatte um eine Freigabe von Cannabis für Schwerkranke hat die Merseburger Soziologin Gundula Barsch eine generelle Legalisierung von Drogen gefordert. „Es geht vor allem darum, Drogen vom Schwarzmarkt in einen regulierten Bereich zu überführen“, sagte die Drogenforscherin von der Hochschule Merseburg am Freitag im Interview mit der Mitteldeutschen Zeitung.
Legalisierung bedeute jedoch nicht, dass psycho-aktive Substanzen beliebig und für jeden ohne Limits verfügbar sein sollen. „Das will niemand, der Umgang mit diesen Substanzen ist keineswegs profan“, sagte Barsch.
Gleichzeitig forderte sie eine bessere Drogenerziehung. Demnach werde in vielen gesellschaftlichen Bereichen von den Menschen Mündigkeit verlangt. Nur auf den Konsum von Drogen werde diese Forderung nicht übertragen. „Wenn wir sie zur Mündigkeit befähigen wollen, muss man Drogenerziehung und damit die Auseinandersetzung mit allen Facetten des Konsums betreiben. Das wäre eine spannende Aufgabe für das Bildungssystem“, meinte Barsch.
Dass eine Legalisierung die Zahl der Suchtkranken in die Höhe treiben könnte, glaubt die Wissenschaftlerin nicht. Liberalere Regelungen in Portugal, Spanien und Niederlande hätten gezeigt, dass es nach der Legalisierung von Cannabis einen kurzzeitigen Anstieg der Konsumenten gab. Dann sei die Zahl sogar unter das Ausgangsniveau gesunken. „Die Droge verliert ihren Reiz, weil sie nicht mehr illegal ist“, erklärte Barsch die Entwicklung. (mz)