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Bud Spencer in Günthersdorf  Bud Spencer in Günthersdorf : Kino wird zur Autogramm-Fabrik

Von Michael Bertram 15.05.2013, 18:14
Tattoos von Bud Spencer
Tattoos von Bud Spencer Peter Wölk Lizenz

Günthersdorf - Es war nicht der Mensch, sondern das Produkt „Bud Spencer“, das am Dienstag für einige Stunden in einem Kinosaal des UCI in Günthersdorf Platz nahm. Mit Mühe hatschte der betagte Filmstar zu einem Tisch direkt vor der riesigen Leinwand. „Guten Abend“, rief er den Hunderten Fans entgegen, die gekommen waren, um sich ein Autogramm und ein gemeinsames Foto mit ihrem Jugendidol abzuholen. Nicht alle konnten die Begrüßung Bud Spencers hören, denn wer sich nicht bereits am Vormittag eingereiht hatte, stand noch vor dem Kino. Bis zum Eingang des Einkaufszentrums Nova Eventis zog sich am Ende die Schlange der Fans.

Kurz nachdem „Buddy“ Platz genommen hatte, setzte sich die unaufhaltsame und erschreckende Vermarktungs-Maschinerie um ihn herum in Bewegung. Auf Kommando wurden die Fans an den Tisch geführt. An einem Ende gaben sie die mitgebrachte Autobiografie des Schauspielers ab, liefen weiter und erhielten das Buch am anderen Ende der Tafel zurück.

Was dazwischen geschah, war bemitleidenswert. Über eine Stunde schrieb der inzwischen 83-Jährige geduldig Autogramme. Im Sekundentakt schoben ihn Verlagsmitarbeiter dazu die aufgeschlagenen Bücher unter die Hand, die wie ein Roboterarm in einer Fabrik den Namen des Schauspielers auf die ersten Seiten kritzelte.

Als Spencer nach 55 Minuten über Schmerzen im Handgelenk klagte, ließ man das Fließband einfach schneller laufen, um keinen Fan enttäuschen zu müssen. Dieser Plan ging leider nicht in allen Fällen auf. „Nur Bücher“, wiesen die Sicherheitskräfte ein ums andere Mal Fans ab, die T-Shirts, Fotos oder Körperteile signieren lassen wollten. Untröstlich war wohl auch ein Mädchen, das für den Star eine Art Poesie-Album dabei hatte - Buch ist eben nicht gleich Buch.

Glücklich war hingegen Thomas Schwarz. Der 40 Jahre alte Polizist war extra aus Wien eingeflogen. „Ich bin seit 1980 Fan von Bud Spencer“, erzählte er. Begeistert habe ihn damals „Plattfuß am Nil“. Einen absoluten Lieblingsfilm habe er nicht, bei vielen könne er aber die Texte nach all den Jahren schon mitsprechen.

In den kommenden Tagen wird der Österreicher mit seinem Idol mitreisen, zu weiteren Autogrammstunden in Dresden, Gera und Potsdam. „Buddys“ Handgelenke werden ganz sicher wieder schmerzen - denn die Maschinerie kennt leider kein Erbarmen mit dem sichtlich müden Senior. (mz)

Bud Spencer am Podium
Bud Spencer am Podium
Peter Wölk Lizenz