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Stundenlange Sperrung Fliegerbombe im Saalekreis entschärft: Autobahn A9 wieder frei

Eine bei Bauarbeiten im Saalekreis gefundene Fliegerbombe ist am Donnerstag erfolgreich entschärft worden. Damit ist auch die A9 wieder freigegeben. Die Autobahn musste zuvor für fast zwei Stunden komplett gesperrt werden. 

Von Robert Briest/DUR Aktualisiert: 28.11.2024, 11:18
Die Fliegerbombe an der A9 bei Bad Dürrenberg wurde erfolgreich entschärft. Die Experten konnten den verbogenen Zünder entfernen.
Die Fliegerbombe an der A9 bei Bad Dürrenberg wurde erfolgreich entschärft. Die Experten konnten den verbogenen Zünder entfernen. (Foto: Kampfmittelräumdienst)

Bad Dürrenberg/MZ. - Im Saalekreis ist die am Mittwoch bei Bauarbeiten gefundene Fliegerbombe aus dem zweiten Weltkrieg erfolgreich entschärft worden. 10 Uhr wurde auch die zuvor gesperrte Autobahn A9 wieder freigegeben.

Da die A9 mitten durch den Sperrkreis führte, musste die Autobahn zwischen den Kreuzen Schkeuditz und Rippachtal ab 8.30 Uhr komplett gesperrt werden, ebenso einige Landstraßen im Osten von Bad Dürrenberg.

A9 gesperrt - Fliegerbombe bei Bauarbeiten gefunden

Am Mittwoch war bei Arbeiten für die Stromtrasse Südostlink ein 250-Kilo-Sprengsatz entdeckt worden. Jetzt haben die Experten des Kampfmittelräumdienstes den Blindgänger erfolgreich entschärfen können.

Nach einer Vollsperrung der A9 konnte die Fliegerbombe am Donnerstagvormittag entschärft werden.
Nach einer Vollsperrung der A9 konnte die Fliegerbombe am Donnerstagvormittag entschärft werden.
(Foto: Kampfmittelräumdienst)

„Es ist ja nur eine kleine Bombe“, befand Bad Dürrenbergs Bürgermeister Christoph Schulze (CDU) noch am Mittwoch. Deswegen müssten zumindest keine reinen Wohnhäuser evakuiert werden.

250-Kilo-Blindgänger auf Feld entdeckt - 750 Meter Sperrradius

In der Tat betraf der am Mittwoch bei Arbeiten auf einem Feld zwischen Tollwitz und Nempitz entdeckte 250-Kilo-Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg vor allem das angrenzende Gewerbegebiet – und die A9.

Nach dem Fund einer Fliegerbombe auf einem Feld bei Bad Dürrenberg wurde ein Sperradius festgelegt, durch den auch die A9 führt. Die Autobahn wurde daher am Donnerstagmorgen gesperrt. 
Nach dem Fund einer Fliegerbombe auf einem Feld bei Bad Dürrenberg wurde ein Sperradius festgelegt, durch den auch die A9 führt. Die Autobahn wurde daher am Donnerstagmorgen gesperrt. 
(Grafik: MRM/Kroschel)

Für die Entschärfung der englischen Fliegerbombe musste die Autobahn in beide Fahrtrichtungen aber komplett gesperrt werden. Sie verläuft quer durch den 750-Meter-Sperrradius, den der Saalekreis in Absprache mit dem Kampfmittelräumdienst des Landes um den Fundort gezogen hat.

Bis 7.45 Uhr mussten alle Mitarbeiter der Firmen im Gewerbegebiet, Passanten und Anlieger das Gebiet verlassen haben. Auch Kräfte der Feuerwehr Bad Dürrenberg sollten am Morgen dabei helfen, die Einhaltung des Sperrradius zu kontrollieren.

Alle Ausfahrten zwischen den Autobahnkreuzen dicht

Nach Räumung des Sperrkreises wurde auch die A9 gesperrt – und das weiträumig. Betroffen war laut Tino Möhring, Sprecher der Autobahn GmbH, nicht nur der Abschnitt um den Bombenfundort. Die Behörden machten gleich den gesamten Bereich zwischen den Kreuzen Rippachtal und Schkeuditz dicht -  inklusive der Anschlussstellen Bad Dürrenberg (liegt im Radius) und den deutlich weiter entfernten Leipzig-West und Großkugel. Auch Zielverkehr etwa nach Günthersdorf oder über die B181 nach Merseburg war nicht möglich.

Möhring begründet diese Weiträumigkeit damit, dass die Umleitungsstrecke auch den Verkehr der Autobahn aufnehmen können muss. „Das nachgeordnete Netz kann das nicht. Da droht dann ein Verkehrskollaps.“

A9 bei Bad Dürrenberg gesperrt - Verkehr soll über A14 und A38 umgeleitet werden

Statt über Kreis-, Landes- und Bundesstraßen wurde der Transitverkehr über die Umleitung über die A14, das Dreieck Parthenaue und die A38 geführt. Dort wird, so erklärte Möhring, bis zum Beginn der Sperrung der Rückbau der Langzeitbaustelle zwischen Leipzig-Südwest und Lützen soweit abgeschlossen sein, dass der Verkehr in beide Richtungen zweispurig fließen kann.

Die Arbeiten, in deren Zuge der Blindgänger am Mittwoch auftauchte, sind Vorbereitungen für den Südostlink, eine Gleichstromtrasse, die künftig vor allem per Windrädern erzeugten Strom aus Nord- und Mitteldeutschland nach Bayern übertragen soll.

Bomben und Energiewende

Energiewende und Bombenfunde – im Saalekreis, der ob seiner Chemie im Zweiten Weltkrieg häufiges Ziel alliierter Luftschläge war, scheinen beide Themen eng miteinander verknüpft. Das liegt vor allem an den großflächigen Kampfmitteluntersuchungen, die den Energiewendeprojekten vorangehen.

So entdeckten Sucher in diesem Jahr etwa mehrfach Blindgänger bei den Vorbereitungen für die Agri-Photovoltaik-Anlage im Geiseltal. Eine größere Bombe musste sogar gesprengt werden.

2022 wurde schon einmal eine Fünf-Zentner-Bombe auf demselben Feld entdeckt. Auch damals war die A9 gesperrt.
2022 wurde schon einmal eine Fünf-Zentner-Bombe auf demselben Feld entdeckt. Auch damals war die A9 gesperrt.
Foto: Landkreis Saalekreis

Diese Adressen in Tollwitz waren betroffen

  • Der Scheitrain (Hausnummern 6, 8, 10A, 16, 18, 22, 24, 30, 32, 34, 36)
  • Die Neue Straße (1, 1A, 3, 13, 16)
  • Feldschlößchen (1, 1A)
  • Gewürzstraße (2, 4, 6)
  • In den Längen (1, 2, 3, 6, 12, 14)
  • Karl-Pieper-Straße (1, 2, 4)

Auch der Südostlink brachte schon Funde. 2023 gab es einen nahe des Raßnitzer Sees. Und auf dem nun betroffenen Feld mussten Experten im September 2022 schon einmal eine Fliegerbombe entschärfen.

Warum die nun gefundene Bombe bei den Untersuchungen seinerzeit nicht entdeckt wurde, blieb zunächst unklar. Auch damals wurde die A9 gesperrt.