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Blauer Dunst verflüchtigt sich

10.01.2008, 16:39

Merseburg/MZ. - Absolutes Rauchverbot gilt in den Schulen des Saalekreises - nicht nur für Schüler, sondern natürlich auch für die Lehrer. "Und das nicht nur in den Gebäuden, sondern auf dem gesamten Grundstück", erklärte Reinhard Habelt, der Leiter des Schulverwaltungsamtes des Saalekreises. Das heißt also adieu Raucherecke. Und dass das Verbot auch eingehalten wird, dafür sind die Schulleiter der Sekundar- oder Berufsschulen und Gymnasien zuständig. Habelt: "Die Schulleiter haben Hausrecht und müssen das auch ausüben."

Völlig rauchfrei soll auch die Merseburger Schlosspassage bleiben. "Wir haben die größeren Aschenbecher, die bis Jahresende noch da standen, weggeräumt", erklärt Christine Domnitz vom Centermanagement. "Dadurch, dass in der Passage alles offen ist, gilt auch in den Gaststätten und Cafés das Rauchverbot." Für die Einhaltung sei jeder Betreiber selbst verantwortlich. Ansonsten weise die Security auf das Verbot hin.

Für den Einkaufs- und Erlebnispark Nova Eventis in Günthersdorf ist das Rauchverbot kein Thema. "Unser Essensbereich und auch die Ladenstraße waren schon rauchfrei, nur in den Eiscafes und im Coffeeshop auf der Freifläche war es noch erlaubt. Deshalb müssen wir jetzt keine großen Einschränkungen treffen", so Center-Manager Thomas Oehme. "Wir haben die Beschilderungen in der Ladenstraße verstärkt. Der eine oder andere Mietpartner denkt nun darüber nach, umzubauen und einen separaten Raum für Raucher einzurichten. Dies ist aber wohl abhängig von den Kosten." Auch die Sozialräume seien schon lange für Raucher und Nichtraucher getrennt gewesen. Oehme: "Bei uns muss kein Mitarbeiter, wenn er unbedingt rauchen will, draußen stehen und in der Kälte frieren."

Selbst im Parkhaus sei das Rauchen bereits generell verboten gewesen, so Oehme. Bei Nichtbeachtung greife der Wachschutz ein und weise höflich auf die neuen Regelungen hin. Im hartnäckigen Fällen werde dies als Verstoß gegen die Hausordnung und die Brandbestimmungen geahndet. Oehme: "Dann können auch Ordnungsgelder drohen." Man werde aber im Einkaufspark keine Raucherlounge für die Kunden einführen.

In Querfurt wurde das gesamte Altenpflegeheim zur Nichtraucher-Zone erklärt, so Rüdiger Lippa, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Merseburg-Querfurt. An jedem Eingang hängt ein entsprechendes Schild. Personal und Besucher dürfen nur noch draußen rauchen. "Aber es wird natürlich schwer, den Heimbewohnern klar zu machen, dass sie in ihren Zimmern, die ja ihre Privatsphäre sind, nicht mehr rauchen sollen. Wir sind ein Dienstleister und nicht da, um die Menschen zu überwachen. Hier hat das Gesetz deutliche Defizite", so Lippa. Man habe den Heimbeirat informiert. Mehr werde man nicht unternehmen.

Wie die Durchsetzung des Rauchverbotes laufen solle, könne man sich heute noch nicht vorstellen, erklären Sören Schiele, Präsident der Farnstädter Karnevals Gesellschaft, und Jürgen Wego, vor 45 Jahren Gründungsmitglied des Vereins. In der kommenden Woche feiert der Verein im Kulturhaus Farnstädt das 45-jährige Bestehen. "Unser Bürgermeister hat alle Aschenbecher aus dem Kulturhaus entfernen lassen. Für die Raucher wird das sicherlich sehr schwer. Bei Faschingsveranstaltungen wird natürlich was getrunken, wird auch immer geraucht. Aber diesmal werden wir dafür sorgen müssen, dass alle Raucher draußen paffen. Lassen wir uns überraschen, ob das klappt", so Schiele.

Im cCe-Kulturhaus Leuna ist Rauchen nicht völlig verpönt. "Natürlich gilt im Haus grundsätzlich das Rauchverbot", betont Kulturhaus-Geschäftsführer Martin Halliger von der Infra Leuna. Im großen Saal gebe es da auch keine Abstriche. Doch da das frühere Gesellschaftshaus über zahlreiche Räume verfüge - neben dem großen Saal mit Bühne noch einen kleineren mit Bühne sowie drei weitere Säle - seien Ausnahmen möglich. "Wenn wir zum Beispiel Räumlichkeiten an Firmen oder für Veranstaltungen vermieten, kann nach Absprache das Rauchen gestattet werden. Ich denke da an die Cocktail-Bar", führt Halliger aus.

Im Rathaus in Mücheln sind die Raucher nicht nur deutlich in der Minderheit, sie sollten sich in diesen Tagen auch dick einmummeln. Denn "nachdem Rauchen seit Jahren in den Diensträumen strikt verboten ist, gilt das Rauchverbot nun im gesamten Haus. Wer rauchen muss, geht vor die Tür", so Hauptamtsleiter Jörg Wiegner.

Noch nicht endgültig entschieden sei aber die Frage, wie man das neue Nichtraucherschutzgesetz im kommunalen "Schützenhaus" umsetzen werde, war weiter von ihm zu erfahren. Zunächst gelte im gesamten Haus ein Rauchverbot, also unter anderem auch für die Gäste des diesjährigen Neujahrsempfangs am Sonnabend. "Es wäre aber theoretisch möglich, in der ehemaligen Gaststätte ein Raucherzimmer auszuweisen", so Jörg Wiegner. Man befürchte nämlich ein neues Lärmproblem und Ärger mit den Anwohnern, wenn die Raucher bei allen Veranstaltungen künftig draußen stehen müssten, erläuterte er die Hintergründe dieser Überlegung.