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Bahn kümmert sich um Lärmproblem Bahn kümmert sich um Lärmproblem: Wie genau der Schallschutz in Merseburg aussehen soll

Von Michael Bertram 15.07.2019, 08:00
Güter- und Personenzüge, die auf der Bahnstrecke durch Merseburg entlangrauschen verursachen seit Jahren heftigen Lärm.
Güter- und Personenzüge, die auf der Bahnstrecke durch Merseburg entlangrauschen verursachen seit Jahren heftigen Lärm. Katrin Sieler

Merseburg - Sonntag, kurz nach 12.30 Uhr. Ein extrem lautes Rauschen dringt durch die Innenstadt Merseburgs. Der Dauerton hält eine gute halbe Minute an. Es ist der Lärm, den ein vorbeifahrender Güterzug verursacht und gerade jene Einwohner, die in der Nähe der Bahnstrecke leben, seit Jahren um den Verstand bringt. Künftig soll es an der Trasse jedoch leiser werden, verspricht die DB Netz, eine Tochter der Deutschen Bahn, die für die Infrastruktur des Konzerns zuständig ist. Im August wollen Vertreter bei einer Informationsveranstaltung für Bürger erklären, wie genau in den Schallschutz investiert wird.

Bahnlärm: Stadt forderte Bürger zum Protest auf

Fest steht, dass an der Hauptstrecke rund vier Kilometer weitere Lärmschutzwände errichtet werden. Damit wäre die Bahnstrecke im Stadtbereich beinahe durchgehend mit solchen Wänden ausgestattet. Darüber hinaus ist geplant, Betroffene zum Beispiel beim Einbau von Schallschutzfenstern zu unterstützen. Merseburgs Oberbürgermeister Jens Bühligen (CDU) zeigte sich erfreut angesichts der positiven Nachrichten. „Ein Erfolg ist es aber erst, wenn die Maßnahmen wirklich umgesetzt sind“, trat er dennoch auf die Euphoriebremse. Denn auch er weiß, dass das Thema Bahnlärm schon seit Jahren geführt wird und den nun angekündigten Investitionen viele Gespräche vorausgingen.

Zuletzt hatte das Rathaus den Druck auf die Deutsche Bahn zudem erheblich erhöht und die Bürger zum Protest aufgerufen. Dazu hatte die Stadt im vergangenen Sommer Plakate auf ihre Internetseite gestellt, die Betroffene herunterladen und ausdrucken konnten, um sie dann an die Deutsche Bahn zu schicken. Wie oft dies passiert ist, weiß der Oberbürgermeister nicht. „Aber es ist natürlich wichtig, dass die Betroffenen selbst aktiv werden und unsere Forderungen mittragen“, meinte Bühligen. Er ermuntert deshalb weiterhin dazu, diese Art des Protests zu unterstützen.

So soll der Schallschutz in Merseburg aussehen

Entlang der Bahnstrecke ist das Lärmproblem erheblich. Laut Eisenbahnbundesamts werden in vielen Straßen links und rechts der Bahntrasse 55 Dezibel und mehr gemessen. Die Zahl der Lärmbetroffenen liege am Tag bei 3270 Personen. Aufgrund sinkender Grenzwerte seien es nachts 6330.

Dass die DB Netz in mehr Schutz investiert, kommt daher nicht ganz überraschend. Zumal sich die Bahntochter selbst auf die Fahnen geschrieben hat, Lärm zu drosseln. Bundesweit gelten 1800 Strecken laut Angaben als besonders laut. Über einen Prioritätenschlüssel, denen Lärmkartierungen zugrunde liegen, wird nachgebessert.

Bürgerinformation am 21. August ab 18 Uhr im Alten Rathaus Merseburg (mz)

Mit diesen Plakaten rief die Stadt Merseburg von Bahnlärm betroffene Bürger im vergangenen Jahr dazu auf, aktiv zu protestieren.
Mit diesen Plakaten rief die Stadt Merseburg von Bahnlärm betroffene Bürger im vergangenen Jahr dazu auf, aktiv zu protestieren.
MZ