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Badminton Badminton: Müde Helden nach großer Aufstiegssensation

Von Lars Geipel 04.03.2002, 17:10

Merseburg/MZ. - Am Ende dieses langen Wochenendes waren die Badminton-Helden des VfB Merseburg nur noch geschafft. Müde von drei schweren Spielen innerhalb von nur zwei Tagen - und der anschließenden Jubelfeier im Wohnzimmer von Teamchef Ebbo Werther. Das war einfach zu viel für die Spieler um den Kapitän der Mannschaft, Alexander Jorde. So schaffte es der mit 28 Jahren inzwischen zum Oldie des Merseburger Teams avancierte Steffen Hefter nicht einmal mehr, die Augen bis zu seinem Geburtstag um Mitternacht offen zu halten.

Wundern musste sich darüber allerdings niemand. Schließlich hatte der Landesmeister aus Sachsen-Anhalt mit einer nie für möglich gehaltenen Energieleistung beim Aufstiegsturnier zur Oberliga Nord mit den Titelträgern aus Brandenburg, Niedersachsen und Berlin in heimischen Halle auf der Rischmühleninsel völlig überraschend die Oberhand behalten und so fast zehn Jahre nach dem Abstieg den Sprung wieder nach oben geschafft - nachdem sie in den letzten beiden Jahren noch gescheitert waren."Das ist einfach nur geil", sprudelte es aus einem überglücklichen Sebastian Jorde nach dem alles entscheidenden 6:2-Erfolg am Sonntag über den BC Potsdam heraus. Doch den Grundstein für die "kleine Sensation, mit der keiner ernsthaft gerechnet hat", so Steffen Hefter, legten die Saalestädter bereits einen Tag zuvor.

Schon im ersten Spiel fertigten die Merseburger den hohen Favoriten BC Tempelhof Berlin mit 7:1 ab, wenig später musste auch der VfL Lüneburg die Überlegenheit der Gastgeber anerkennen. "Das war mehr als die halbe Miete", analysierte Teamchef Werther später. Trotzdem mussten die Merseburger gegen den vermeintlich schwächsten Gegner aus Potsdam noch einmal alle Register ziehen, um auch alle theoretischen Zweifel am Aufstieg zu beseitigen. Was Werther am meisten freute: "Alle, wirklich alle, haben toll gekämpft und eine überzeugende Leistung geboten. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so." Vor allem, als nach dem Sieg gegen die Berliner Spitzenmannschaft Tempelhof der bis dahin überragende Christian Verchow verletzt aufgeben musste, zogen dunkle Wolken über dem Merseburger Badminton-Himmel auf.

Doch sein Bruder Thomas kam, sah und siegte und reihte sich nahtlos in die wie entfesselt aufspielende Mannschaft der Saalestädter ein. In den Triumph mischte sich allerdings auch ein klein bisschen Wehmut mit ein. Schließlich will sich Leistungsträger Steffen Hefter "den Stress in der Oberliga" nicht mehr antun und kündigte bereits seinen Rücktritt aus der Mannschaft an: "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist." Trotz des Verlustes ist es Teamchef Werther nicht bange: "Wir haben Talente, die die Lücke schließen können." Außerdem hofft er, dass noch gute Spieler aus Sachsen-Anhalt zur Mannschaft stoßen. Allerdings weiß er auch, dass dem VfB Merseburg in der neuen Spielklasse ein eisiger Wind entgegen wehen wird. "Wir werden sicher nur um den Klassenerhalt kämpfen", ist Ebbo Werther realistisch. "Aber wenn alle mitziehen und bedingungslos kämpfen, können wir auch dort bestehen." So ein doch optimistischer Ausblick auf die kommende Oberliga-Saison.

VfB Merseburg spielte mit: Christian Verchow, Thomas Verchow, Alexander Jorde, Sebastian Jorde, Steffen Hefter, Caroline Metzner, Josephine Benndorf