Aus für Schule am Saalehang
Merseburg/MZ. - Zuvor begründete Michael Finger (PDS) die Position des Bildungsausschusses. "Die Schülerzahlen sinken. Die Schulstandorte sind nur bis zu 40 Prozent ausgelastet. Dieser Wahrheit müssen wir ins Gesicht sehen." "Es ist nicht unser Wunsch, Schulen zu schließen", leitete Oberbürgermeister Reinhard Rumprecht (parteilos) den Standpunkt für den Hauptausschuss ein. "Doch wir müssen Prioritäten setzen und die Gelder so verwenden, dass keiner Schaden nimmt." Und weiter betonte er: "Die Entscheidung ist unliebsam, aber nicht leichtfertig." Michael Oberbacher (Statt-Partei) mahnte Verfahrensfehler an, die im Vorfeld in der gemeinsamen Haupt- und Bildungsausschusssitzung gemacht worden waren.
Die Abstimmung hätte getrennt erfolgen müssen. Der Stadtrat lenkte dann den Blick auf die Gesetzesänderung hinsichtlich der Schuleinzugsgebiete. Voraussichtlich schon ab dem kommenden Jahr werden Eltern frei darüber entscheiden können, in welche Schule sie ihr Kind schicken möchten. "Warum wollen wir uns da jetzt schon vom Saalehang trennen?"
Ursprünglich hatten sich die Stadträte damit beschäftigt, zwei Grundschulen ("Am Saalehang" und "Curie") zu schließen. Nachdem der OB der "Curie"-Grundschule während einer Anhörung in der Einrichtung ein Jahr Atempause zugesichert hatte (die MZ berichtete), milderte auch der Bildungs- und Hauptausschuss seine Entscheidung. Man wollte im kommenden Jahr eine weitere Grundschule - ohne Namen zu nennen - schließen, wenn es die Haushaltskonsolidierung erforderlich macht. Das ist nun völlig vom Tisch. Mehrheitlich verabschiedeten sich die Stadträte am Donnerstag von diesem Vorhaben. Argument: Wenn es die Haushaltslage notwendig macht, dann müsse ohnehin jede Position überprüft werden.
Betretene Gesichter in den Zuschauerreihen. Hier hatten die "Saalehang"-Eltern bis zuletzt gehofft, dass die Grundschule mit ihrer Besonderheit, vor allem ausländische Kinder zu beschulen, erhalten bleibt. Gemischte Gefühle auch bei den Stadträten. So mancher, wie Michael Finger (PDS) möchte, dass "möglichst für ein paar Jahre Ruhe in die Schullandschaft einzieht". Uwe Reckmann (CDU) meinte gegenüber der MZ, dass der getroffene Beschluss in seinem gesamten Umfang für ihn "ein Kompromiss ist, der Bauchschmerzen bereitet". "Er bringt uns in der Haushaltsdiskussion keinen Schritt voran."