Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: Kosmetikerin hat endlich einen Job
Bad Dürrenberg/MZ. - Madlen Jakob kann nach einem Jahr der Arbeitslosigkeit zum ersten Mal richtig in ihrem Beruf als Kosmetikerin arbeiten. Die große, schlanke 19-Jährige, ansonsten eher ein ruhiger Typ, strahlt, freut sich riesig.
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr hatte die Weißenfelserin die Lehre beendet, erhielt aber danach keine Beschäftigung. Ausgelernt, aus der Traum. "Ich war grenzenlos enttäuscht", erinnert sie sich. Aufgebaut habe sie die Familie, die sie beruhigt und zu immer neuen Bewerbungen ermuntert habe. Rund 100 habe sie geschrieben, auch an Adressen in Österreich und Bayern. Der Erfolg: Null.
Irgendwann hört die junge Frau in der Verwandtschaft von einer Fußpflegerin in Bad Dürrenberg. "Versuch''s doch dort mal", habe es geheißen. Eine Chance wäre es ja. Und Madlen spricht bei Andrea Dittrich vor. "Eigentlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt überhaupt nicht an eine Erweiterung meines kleinen Unternehmens gedacht", erzählt die 44-Jährige, die sich vor zwei Jahren in der Salinestadt selbstständig gemacht hat.
Über das Amt für Wirtschaftsförderung bekommt sie Kenntnis vom Projekt "Jugend", ein mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds und des Landes Sachsen-Anhalt finanzierten Programms zur Vermittlung arbeitsloser Jugendlicher. Träger der Maßnahme ist die EDFrau GmbH in Schkopau. Projektmitarbeiterin Kerstin Harport ist seitdem für Frau Dittrich und auch für Madlen Jakob eine gute Begleiterin geworden, steht den beiden mit Rat und Tat zur Seite.
"Es ist ein Projekt für Mädchen und Jungen, die mindestens drei Monate arbeitslos gemeldet sind. Wir vermitteln sie in ein dreimonatiges Praktikum, wo sich Unternehmer und Arbeitssuchender kennenlernen", sagt Frau Harport und fügt hinzu: "Doch ohne das Arbeitsamt ginge es nicht. Wir haben eine ausgezeichnete Verbindung zur Arbeitsvermittlerin Erika Richter."
Der Effekt des Jugendprojektes: Der junge Arbeitslose erhält in dieser Zeit eine fachliche und sozialpädagogische Betreuung. Auch der Unternehmer profitiert von diesem Projekt. Die Tätigkeit des Praktikanten einschließlich Lohnnebenkosten wird über das Projekt gefördert. Und: Die Jugend bleibt im Land, wenn hier Arbeitsplätze für sie geschaffen werden.
Und nach dem Vierteljahr? "Die Jugendlichen können bis zu drei Praktika durchlaufen", erklärt Kerstin Harport. Von 67 Jugendlichen, die bis jetzt in diesem Projekt haben 21 einen Arbeitsvertrag in der Tasche. Dazu gehört nun auch die junge Kosmetikerin. Ihre neue Chefin meint: "Ich finde das Projekt gut für die Jugendlichen, aber auch für die Unterstützung des Mittelstandes. Da wird uns auch ein ganzes Stück geholfen."
Die Fußpflegerin ist für die Erweiterung des Salons sogar extra umgezogen, bietet nun nicht nur Madlen Jakob eine Zukunft, sondern auch mehr Dienstleistungen in einem schönen Ambiente. Ein Stück Verantwortung auch für Madlen, die sich rasch einen festen Kundenstamm erarbeiten und sich nun vielleicht auch einmal vielleicht vom Ersparten einen Wunsch erfüllen kann.