Arbeitsmarkt Arbeitsmarkt: "Der richtige Mann auf meiner Baustelle"
Halle/MZ. - Petra Wozny Merseburg / MZ. Arbeitslosigkeit - nein, das war nichts für mich." Andreas Fey winkt ab. "Mit dem Geld kommste nicht klar. Jede Tankfüllung musst du dir genau überlegen." Der 25-Jährige weiß, wovon er spricht.
Auto und Motorrad konnte er sich vom Arbeitslosengeld nicht mehr leisten. "Also ließ ich das Auto stehen, fuhr nur noch Karre. Das war billiger." Der gelernte Maurer wurde mit 23 Jahren arbeitslos. "Hab dann bei einer Firma gearbeitet, aber kein Geld gekriegt." Doch bevor er seinen Lohn bekam, erhielt
er die Kündigung. Wieder folgte Arbeitslosgkeit. "Drei, vier Wochen lasse ich mir das ja gefallen. Aber monatelang - das ging mir ganz schön auf den Geist."
Durch die enge Zusammenarbeit zwischen dem Arbeitsamt und dem Bildungsnetzwerk edfrau in Schkopau - es besteht 2003 zehn Jahre - kam er in die Praktikumsmaßnahme für Jugendliche. Bedingung: arbeitslos und unter 25 Jahre. Beides erfüllte der junge Mann. Sinn und Zweck dieser Maßname? "Wir unterstützen die Jugendlichen bei der Integration in den ersten Arbeitsmarkt mit Mitteln der EU und des Landes Sachsen-Anhalt", erklärt Projektleiterin Kerstin Harport.
In der Praxis sieht das so aus, dass Frau Harport ständig auf Achse nach Praktikumplätzen für ihre "Schützlinge" ist. Für zwei Monate haben die Jugendlichen die Gelegenheit, den Arbeitsplatz kennenzulernen, das neue Klima zu schnuppern. Davon profitieren auch die Chefs. Wie zum Beispiel Uwe Birkholz von der HBW Bau GmbH, bei dem Andreas Fey sein Praktikum machte.
"Der Andreas ist mir gleich aufgefallen", erinnert sich der Chef. "Der hat nur auf der Matte gestanden, weil er die Arbeit wollte." Etwa zwölf Jugendliche hätten sich um den Job beworben. Nach dem Praktikum stand für Birkholz fest: "Andreas ist mein Mann. Den stelle ich fest ein." Auf drei Baustellen sind die Handwerker der Firma zur Zeit, da kann er Hände, die zupacken, gut gebrauchen.
Nicht immer würden die Praktika ein solch gutes Ende nehmen, weiß Kerstin Harport. Doch die Vermittlungsrate würde sich ständig verbessern. Derzeit liege sie bei 56 Prozent. Gute Aussichten also für die 67 Jugendlichen, die durch die edfrau derzeit ein solches Praktikum absolvieren.