Anschlag auf Fahrgastschiff "Captain Fu" Anschlag auf Fahrgastschiff "Captain Fu": Bandenchef muss hinter Gitter
Merseburg - Am Mittwoch hatte ein 28-jähriger Merseburger mit zwei Komplizen noch auf dem Ausflugsschiff „Captain Fu“ randaliert und dort im Fahrgastbereich Brandbeschleuniger verschüttet. Dass es nicht zur Katastrophe kam, verdanken die Besitzer des „Dampfers“ einer aufmerksamen Zeugin und dem schnellen Eingreifen der Polizei. Sie hatte das Trio auf frischer Tat ertappt. Für den 28-Jährigen hat der Einbruch nun ernstere Konsequenzen. Ein Richter hat am Donnerstagnachmittag dem Haftantrag der Staatsanwaltschaft zugestimmt. Er muss hinter Gitter. Die anderen beiden Mitglieder der Bande - 15 und 22 Jahre alt - sind wieder auf freiem Fuß.
„Bevor die Chaoten ihre hoffentlich gerechte Strafe bekommen, müssten sie hier erst einmal aufräumen“, sagte Kapitän Detlef Furchheim der MZ. Am Mittwoch hatte er mit Schiffs-Besitzerin die Verwüstungen nur im künstlichen Licht gesehen. Im Hellen war der Eindruck noch erschreckender, wie die Thüringer erzählten. Zerbrochene Flaschen und Gläser, verschüttete und ausgelaufene Farbe, die demolierte Küche - und die unsichtbare Gefahr durch das kanisterweise verschüttete Verdünnungsmittel.
Gefahr für Leib und Leben
„Wir haben einen Sachverständigen angefordert. Wenn wir Pech haben, müssen Stühle und Tische raus. Wir können ja nicht riskieren, dass bei einem Funkenflug ein Großbrand ausbricht“, sagte Furchheim. Am Mittwochabend hatte es zudem noch Irritationen gegeben, wer für den Feuerwehreinsatz aufkommen muss. Droht Gefahr für Leib und Leben, etwa bei Bränden, dann zahlt zunächst der Staat, in diesem Fall die Stadt.
Bei einer technischen Hilfeleistung ist das anders. Dann kann es passieren, dass Betroffene eines Unglücks die Einsatzrechnung präsentiert bekommen und sich das Geld dann von der Versicherung oder dem Verursacher zurückholen müssen. Was trifft im Fall der „Captain Fu“ zu? „Ich gehe davon aus, dass die Geschädigten nichts zahlen. Werden aber die Täter verurteilt, werden wir ihnen die Rechnung präsentieren“, sagte Ingo Triller, Sachgebietsleiter für die Feuerwehren in der Stadtverwaltung.
Brand in einem leerstehenden Gebäude gelegt
Der 28-Jährige, der in Untersuchungshaft sitzt, hat es faustdick hinter den Ohren. In der Nacht zum 31. Juli beispielsweise hatte ihn die Polizei in der Weißenfelser Straße aufgegriffen. Dort soll er einen Brand in einem leerstehenden Gebäude gelegt haben. Ihm werden auch weitere Brandstiftungen zur Last gelegt.
Dass die Justiz den mutmaßlichen Feuerteufel nun vorläufig aus dem Verkehr gezogen hat, wird in Feuerwehrkreisen begrüßt. „Das ist das richtige Signal. Die Strafen sind sonst zu lasch. Man darf doch solche Leute nicht laufenlassen und warten, bis Menschen zu Schaden kommen“, sagte Kreisbrandmeister Robby Stock. (mz)