Aktion in Merseburg Aktion in Merseburg: Sauberer Start ins Frühjahr

Merseburg/MZ - Horst Fischer und seine Mitstreiter waren besonders früh fleißig. Bereits um 8.30 Uhr am Samstagmorgen trafen sich die Mitglieder des Altstadtvereins an der Hohen Brücke am Rande Merseburgs zum Frühjahrsputz. Unterhalb der Brücke lagen eine Menge Steine und Äste. „Das muss weg“, erklärte Fischer. Unter der Brücke solle ein Rastplatz entstehen. „Dafür muss aber der Wildwuchs eingedämmt werden.“ Die Hohe Brücke, erklärt er, gebe es bereits seit 1518. „Und seit damals hat sich so gut wie nichts an ihr verändert.“ Weil das Bauwerk die älteste Brücke an der Saale in Originalzustand ist, liegt sie dem Verein am Herzen. „Sie soll für die Nachwelt erhalten werden“, sagte Fischer, während er sich Arbeitshandschuhe anzog. Danach griffen er und seine Mitstreiter zu den Schaufeln.
Der Merseburger Frühjahrsputz fand bereits zum 13. Mal statt. Freiwillige Helfer waren beispielsweise auch im Südpark, am Saale-Rad-Wanderweg und am Mehrgenerationenhaus anzutreffen.
In anderen Städten gibt es ähnliche Veranstaltungen, die noch rechtzeitig vor Ostern stattfinden. Geputzt wurde beispielsweise in Dresden, Chemnitz und Plauen, aber auch in Aachen, Hildesheim und Wuppertal.
„Den Frühjahrsputz in Merseburg gibt es schon seit 2002“, sagte Wolfgang Däne, der in der Stadt für die Grünverwaltung zuständig ist. Er koordinierte die Aktion. An etwa 25 Stellen in Merseburg und seinen Ortsteilen rückten Freiwillige von Vereinen und Parteien an, um Straßen und Plätze zu verschönern. Auch Privatpersonen und Kindergartengruppen beteiligten sich – manche am Samstagvormittag, einige starteten nach Dänes Informationen schon in den Tagen zuvor mit ihrer Reinigungsaktion. „Man sieht jedes Jahr dieselben Gesichter bei der Aktion“, berichtete er. „Aber natürlich freue ich mich über jeden, der mitmacht. Hauptsache, es passiert was.“ Frühjahrsputz statt Frühjahrsmüdigkeit eben.
Auch Lothar Rödger und seine Vereinskollegen vom Postsportverein hatten viel zu tun. Sie übernahmen den Frühjahrsputz rund um das Kegelparadies in der Weißenfelser Straße. „Das ist Tradition, wir machen das jedes Jahr“, erklärte der Vereinsvorsitzende.
Müllsünder erwischt
Und es ist auch nötig. „Einige Leute fahren extra hier her, um auf dem Gelände ihren Müll abzuladen. Da findet man dann Plastik und Papier, aber auch Schnapsflaschen und den Inhalt von Katzenklos“, empörte sich Rödger. Einen der Müllsünder habe er auch schon in flagranti erwischt. „Der zog dann mit hochrotem Kopf von dannen.“ Vereinskollege Klaus Keller zog mit einem Greifarm und einer Mülltüte bewaffnet über das Gelände rund um das Kegelparadies. „Das gehört sich so. Ich bin im Verein und möchte eine saubere Umgebung, also muss ich auch etwas dafür tun“, sagte der 72-Jährige.
Auf dem Gelände des Petriklosters kam derweil schweres Gerät zum Einsatz. Udo Tepper vom Förderverein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, ein rostiges Spielgerät aus Metall zu entsorgen. „Das stammt noch vom Kindergarten, der früher hier war“, erklärte er. Nun musste es weichen und Tepper setzte die Flex an, dass die Funken nur so stoben. Seine Vereinsmitstreiterin Katrin Dippert erklärte, dass beim Frühjahrsputz natürlich für das leibliche Wohl der Helfer gesorgt sein müsse. „Wer arbeitet, muss auch essen. Und mit einem Bierchen ist man gleich viel motivierter“, sagte die 25-Jährige augenzwinkernd. Zur Stärkung gab es Kartoffelsuppe und Bratwürste für alle, die sich auf dem Klostergelände am Putz beteiligten. Es gab auch mehr als genug zu tun: Ziel war es, das Gelände hinter dem Kloster von Müll, Schutt und Grünschnitt zu befreien, so dass ein Weg frei wurde.
Zurück zu Organisator Däne: „Nicht ohne Grund gibt es die Frühjahrsputz-Aktion jedes Jahr“, berichtete er. Im Laufe der Zeit sammele sich immer wieder Unrat an verschiedenen Stellen an. „Zum Glück gibt es genug engagierte Bürger, die etwas dagegen unternehmen.“

