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30 Granaten und eine Fliegerbombe 30 Granaten und eine Fliegerbombe: Noch viele Kriegsüberreste im Saalekreis vermutet

Von Michael Bertram 12.12.2019, 13:00
Experten des Kampfmittelräumdienstes bei einer alten Fliegerbombe in Leuna.
Experten des Kampfmittelräumdienstes bei einer alten Fliegerbombe in Leuna. A. Vösterling

Merseburg/Landsberg - Innerhalb von weniger als einer Woche sind in Leipzig und Umgebung zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt und unschädlich gemacht worden. Erst am Montagnachmittag war dabei ein 250-Kilo-Blindgänger in Günthersdorfs Nachbarort Dölzig kontrolliert gesprengt worden. Die besorgniserregenden Funde lenken den Blick auch auf den Saalekreis. Denn noch immer werden hier Tausende gefährliche Überreste aus dem Zweiten Weltkrieg im Erdreich vermutet.

Seit Jahresbeginn: 30 Granaten und fünf Kilogramm Stabbrandbomben im Saalekreis gefunden

So wirkt es auch nicht überraschend, dass seit Jahresbeginn auch im Saalekreis zahlreiche Kampfmittel entdeckt und beseitig wurden. Wie die Kreisverwaltung auf MZ-Anfrage mitteilte, wurden seit Januar 31 entsprechende Funde gemacht. Darüber hinaus seien fünf Kilogramm Stabbrandbomben sichergestellt worden.

Wie es in der Antwort des Landkreises weiter hieß, wurden im Boden in diesem Jahr 30 Granaten gefunden. „Überwiegend konnten diese deutscher Flak zugeordnet werden und waren verschiedenen Kalibers“, erklärte Veronika Olejnicki vom Landkreis. Unter den Kampfmittelfunden war auch eine Fliegerbombe englischer Bauart. Der zweieinhalb Zentner schwere Blindgänger war bereits zerschellt, verfügte jedoch noch über einen scharfen Detonator.

Kampfmittel vor allem im Dreieck Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg

„Die Masse der Fundstellen konzentriert sich auf den Raum Leuna, Schkopau, Merseburg, Braunsbedra und Bad Dürrenberg“, teilte Olejnicki mit. Aber auch im nördlichen Saalekreis, zum Beispiel in Landsberg und im Salzatal wurden schon Kampfmittel entdeckt und unschädlich gemacht. „Die Gefahr ist nach wie vor hoch. Blindgänger werden auch in Zukunft für den Landkreis ein Problem darstellen“, erklärt Veronika Olejnicki. Insofern sei die Kreisverwaltung in den nächsten Jahren weiter mit der Sondierungen auf Verdachtsflächen beschäftigt.

Im Fokus stehen dabei insbesondere die bisherigen Schwerpunktstellen im Dreieck Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg, da diese aufgrund der damals strategischen Bedeutung besonders stark von den alliierten Luftstreitkräften bombardiert worden waren. Den Bürgern rät die Verwaltung, bei Erdarbeiten jeglicher Art Vorsicht walten zu lassen und bei unklaren metallischen Gegenständen und die Polizei zu informieren. (mz)