Zweites Jahr der Neuauflage Zweites Jahr der Neuauflage: Die Musikmeile lockt rund 3.000 Besucher in die Köthener Innenstadt

Köthen - Ein Termin, um alte Bekannte zu treffen. Schulfreunde, ehemalige Nachbarn und Kollegen, Verwandte. Das war die Musikmeile. Das ist die Musikmeile. Und das soll die Musikmeile auch nächstes Jahr wieder sein. Einen Termin gibt es schon: den 30. Mai.
Samstagabend, kurz nach sieben. Kleinere und größere Gruppen strömen in die Innenstadt. Unweit der Drogerie „Müller“ bildet sich eine Schlange. Wer zur Musikmeile will, muss hier mindestens zehn Minuten anstehen. Es gibt vier weitere Einlässe - mal mehr, mal weniger stark frequentiert. „Hoffentlich müssen wir dieses Jahr nicht wieder so lange für ein Würstchen anstehen“, sagt ein Mann. Eine Stunde sei es letztes Mal gewesen. Eine Erfahrung, die auch andere machten.
Die Versorgung, räumt Mitorganisatorin Nicole Bösener ein, sei vergangenes Jahr nicht gut gelaufen. Kurz vorher seien mehrere Gastronomen abgesprungen. Im Glauben, dass die Wiederbelebung der Musikmeile schief geht. Ein Irrtum. Sieben Gastronomen und Vereine übernehmen dieses Jahr die Versorgung.
Bei der Neuauflage 2018 hatte die Köthener Musikmeile rund 3.000 Besucher angezogen
Dass ihre Veranstaltung vergangenes Jahr so viele Besucher - rund 3.000 waren es - anziehen würde, damit hatten die Organisatoren nicht gerechnet. „Wir waren total überrumpelt“, sagt Nicole Bösener. Überrumpelt und irgendwie auch erleichtert. Denn sie lagen richtig: Die Köthener sehnten sich nach ihrer Musikmeile.
2018 haben Nicole Bösener, Marcel Soffke und Marcel Schiefelbein die Veranstaltung das erste Mal organisiert. Sie traten damit ein schweres Erbe an. Das war ihnen bewusst. „Es ist schwierig, den Anforderungen gerecht zu werden“, sagt Nicole Bösener. Und den Ansprüchen. Denn die Musikmeile war jahrelang eine Größe im Veranstaltungskalender der Stadt.
Die Auflagen, sagt die Mitorganisatorin, seien mehr geworden als damals. Gerade mit Blick auf die Sicherheit. 20 Sicherheitskräfte sind am Samstagabend unterwegs. Nicole Bösener ist dankbar für jeden Helfer. Denn eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen, räumt sie ein, ist für drei Berufstätige gar nicht so einfach. Bedanken möchte sich die Mitorganisatorin auch bei der Stadt für die unkomplizierte Zusammenarbeit.
Folk, Metal, Rock gab es in der Köthener Innenstadt zu hören
Musikalisch zu bieten hat die Musikmeile an diesem Samstagabend so einiges. Irish Folk mit den „Greenhorns“ aus Halle, Metal mit „Black Bourne“ aus Mühldorf in Bayern, Blues und Rock mit „Filistine“ aus Neumarkt in der Oberpfalz, Rock mit „MajorAn“ aus Groß Rosenburg im Salzlandkreis.
14, 15 Bands spielen in der Innenstadt. Das Gebiet erstreckt sich von Müller bis zum Rockster 73. Mit dabei war auch das Parkdeck hinter der Sparkasse. 3.000 Besucher zieht die Musikmeile auch dieses Jahr wieder an.
Acht Jahre hatte Köthen keine Musikmeile. Eine Zeit, in der Musikern wie Matthias Hassel einfach etwas fehlte. „Die Musikmeile ist eine gute Sache“, sagt er. Um Musik zu machen. Um Leute zu treffen. Um gute handgemachte Musik zu hören - und das für wenig Geld. Der Eintritt zur Musikmeile kostet drei Euro.
Auch 2020 sollen in der Innenstadt wieder Bands spielen
Mit Musikern, die regelmäßig bei seiner Jamsession im Lokal „Galerie Musikpub“ in Köthen auftreten, steht Matthias Hassel an diesem Abend auf einer der fünf Bühnen. Der Musiker ist froh, dass die Veranstaltung zurück ist. Denn er schätzt noch etwas daran: „Die Musikmeile ist eine Möglichkeit für jüngere Bands, sich zu präsentieren.“
Die Mitglieder von „Sewing Machine“ nutzen diese Chance. Sie spielen vor „Eager To Travel“ und „Eschengrund“ am Kugelbrunnen und sind begeistert vom Ambiente der Musikmeile. Die junge Band wurde 2016 gegründet. Die Musikmeile haben einige von ihnen letztes Jahr das erste Mal besucht. Sie waren noch Kinder, als die Veranstaltung zweimal im Jahr zu Köthen gehört hatte.
„Eine Schlagerband wäre mal was“, findet Nicole Bösener. „Die fehlt noch.“ Die Mitorganisatorin der Musikmeile ruft Bands und Gastronomen dazu auf, sich für die Veranstaltung im kommenden Jahr anzumelden. Denn auch 2020 sollen in der Innenstadt wieder Bands spielen. (mz)
Die Innenstadt zu beleben, dieses Ziel verfolgte Citymanager Jürgen Busch mit seiner Musikmeile. Im September 1999 war Premiere. Vier Bands spielten bei freiem Eintritt.
Finanziert wurde die Veranstaltung aus einer Umlage der Gastwirte sowie dem Etat des Citymanagers. Jahrelang fand die Musikmeile zweimal im Jahr statt. Dass Besucher zunehmend ihre eigenen Getränke mitbrachten, sorgte für Frust unter den Gastwirten.

